AMELIA EDWARDS AKTUELLER DENN JE: DIE ERSTE REISESCHRIFTSTELLERIN, DIE ÜBER DIE DOLOMITEN SCHRIEB

Vor einigen Wochen veröffentlichte das Turiner Verlagshaus EDT die erste Ausgabe über die Dolomiten der bekannten Lonely Planets Reiseführer, die nach den neun Teilgebieten des Gutes der UNESCO strukturiert ist. Der Reiseführer enthält zahlreiche aktuelle Informationen und ist das ideale Reisehandbuch für die Dolomiten. Seit jeher schlagen diese prachtvollen Berge nicht nur die Reisenden, die ihre Gipfel bezwingen und durch ihre Täler wandern, sondern auch die Einheimischen, die hier leben und arbeiten, Tag für Tag aufs Neue in ihren Bann. Und so kommen uns Amelia Edwards und ihr 1873 von Longman’s, Green and Co. veröffentlichtes Buch “Untrodden Peaks and Unfrequented Valleys” in den Sinn, in dem sie über ihre im Sommer 1872 durchgeführte Reise durch die Dolomiten erzählt; die italiensiche Übersetzung Cime inviolate e valli sconosciute – vagabondaggi di mezza estate tra le Dolomiti – 1872” wurde schon vom Verlagshaus Nuovi Sentieri Editore veröffentlicht und auch schon wieder neu aufgelegt.

DIE DOLOMITEN IN DEN AUGEN VON AMELIE EDWARDS

So beschrieb Amelia Edwards ihre erste Begegnung mit der Civetta:

Die große Nordwest-Wand der Civetta ist eine imposante, senkrecht aufragende Felswand, die von unzähligen Felsspalten gezeichnet ist und die die Wand auf ihrer gesamten Länge vom Gipfel bis zu den Schuttfeldern am Fuß des Berges durchziehen. Die mächtige Felswand erreicht in ihrer Mitte ihre größte Höhe und erstreckt sich direkt über dem Flusstal des Cordevole in Richtung des Dorfes Caprile, wie eine große Kirchenorgel, die das Schiff einer Kathedrale abschließt. Am Abend leuchtet die Wand im Licht der untergehenden Sonne, und am Morgen, wenn die Sonne noch niedrig im Osten steht und hellblauer, zarter Nebel den Berg verschleiert, erscheint sie unwirklich wie in einem Traum. So war es, als ich den Berg zum ersten Mal sah”

Man könnte hinzufügen, dass er so auch in den Augen jener Menschen erscheint, die am Fuß des Berges leben und ihn Tag für Tag sehen. An so viel Schönheit kann man sich nicht gewöhnen

AUF DEN SPUREN VON AMELIE EDWARDS

Cortina, Pieve di Cadore, Auronzo, Livinallongo, Alleghe, Caprile, Zoldo, Agordo, Primiero, Predazzo, das Fassa-Tal, das Grödner Tal, Bozen, … Amelie Edwards besuchte vor 146 Jahren zahlreiche Ortschaften. Auch heute noch kann man auf ihren Spuren wandeln, so wie Alan und Susan Boyle machen, die sich nicht mit der Lektüre des Buches und den darin beschriebenen Erfahrungen und Erlebnissen begnügten: schon seit mehreren Jahren sammeln sie Informationen, um einen neuen Höhenweg zu erschließen, der Amelies Namen tragen soll. Der neue, 30 Etappen umfassende Höhenweg soll eine Länge von 400 km erreichen; insgesamt müssen zudem 33.000 Höhenmeter überwunden werden. Einige Abschnitte und Wegvarianten findet man schon auf der Internetseite www.avamelia.com. Mit Sicherheit wird der heutige Wanderer beim Anblick dieser prächtigen Berge das gleiche Hochgefühl empfinden, das auch Amelia durchströmte, wenngleich sich doch seitdem auch hier in den Dolomiten einiges verändert hat, was aber der Schönheit der Dolomiten keinen Abbruch tut.