Auf Entdeckungsreise in den Schutzgebieten der Dolomiten UNESCO Welterbe: des Naturparks Adamello Brenta

Auf Entdeckungsreise in den Schutzgebieten der Dolomiten UNESCO Welterbe: Siebte Etappe

Siebte Etappe: Naturpark Adamello Brenta

„Im September 2018 werden wir als erster Geopark Italiens die Ehre haben, die Internationale Konferenz der Geoparks auszurichten. In dieser Woche werden wir für 1000 Geologen und Techniker, die in Schutzgebieten aus aller Welt arbeiten, Treffen, Tagungen und Veranstaltungen jeglicher Art organisieren. Natürlich werden in einer Veranstaltung dieser Art, die dazu noch in Campiglio stattfindet, die Brenta-Dolomiten im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen“

Joseph Masè

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Kurze Vorstellung des Naturpark Adamello Brenta

Der Naturpark Adamello-Brenta ist das flächenmäßig größte Schutzgebiet der Provinz Trient. Die markanten Höhenunterschiede und die durch zwei verschiedene Gebirgsketten bedingte geologische Vielfalt zeichnen das Schutzgebiet aus und bewirken eine bemerkenswerte Artenvielfalt.
Im Westen befindet sich der Trientner Teil der beeindruckenden Gebirgskette des Adamello-Presanella, der sich durch seine zahlreichen von Gletschern gespeisten Wildbäche, Wasserfälle und Gebirgsseen auszeichnet. Im Osten des Schutzgebietes liegen die sagenumwobenen Brenta-Dolomiten mit ihren unzähligen Felsnadeln, Felstürmen und überhängenden Felswänden, die die phantastischen alpinistischen Unternehmungen des 19. Jahrhunderts in Erinnerung rufen.
Mit dem unvergleichlichen landschaftlichen Erbe geht eine außergewöhnliche natürliche, vor allem faunistische Vielfalt einher; im Schutzgebiet kommen alle charakteristischen Tierarten der Alpen vor, darunter auch die großen Beutegreifer wie der Braunbär, das Symboltier des Naturparks. Vor kurzem noch am Rande des Aussterbens, konnten sich dessen Bestände heute wieder erholen. Maßgeblich dazu beigetragen hat das zu Beginn des neuen Jahrtausends gestartete Wiedereinbürgerungsprojekt Life Ursus, das vom Naturpark unterstützt und gefördert wurde.

Vertiefen Sie Ihr Wissen über das Teilgebiet Nr. 9: Die Brentner Dolomiten.

Interview mit dem Direktor des Naturparks Adamello Brenta Joseph Masè

Wie hat sich der Park nach der Anerkennung durch die UNESCO im Jahr 2009 verändert?

Fast exakt ein Jahr vor der Aufnahme der Dolomiten in die Liste der Weltnaturerbestätten der UNESCO wurde der Naturpark dank seines geologischen Reichtums und der bemerkenswerten nachhaltigen Entwicklungsstrategie schon in das globale Geopark-Netzwerk der UNESCO aufgenommen. Die Aufnahme der Dolomiten in die Liste der Weltnaturerbestätten im Jahr 2009 war nicht nur eine Bestätigung für die außergewöhnlichen geologischen, geomorphologischen und landschaftlichen Werte des Schutzgebietes, sondern auch und vor allem ein Zeichen für ein höheres Verantwortungsbewusstsein für ein natürliches Gut, dessen Verlust sich nicht nur auf die einheimische Bevölkerung, sondern auf die gesamte Menschheit auswirken würde.

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Weshalb ist es wichtig, der Stiftung beizutreten und aktives Fördermitglied der Stiftung zu werden?

Man wächst gemeinsam. Das Weltnaturerbe der Dolomiten erstreckt sich auf fünf Provinzen, drei Regionen und 10 Naturparks, und deshalb ist die Stiftung auch die geeignetste Form für eine territoriale Governance, wenn die Fördermitglieder und die aktiven Mitglieder ein gemeinsames Verwaltungskonzept für den Schutz und die Aufwertung dieser 231.169 Hektar purer landschaftlicher Schönheit auf die Beine stellen wollen.
Meines Erachtens nach leistet die Stiftung auch in Hinsicht auf die Sensibilisierung und die Einbeziehung der einheimischen Bevölkerung in die Entscheidungsprozesse eine gute Arbeit. Die Bedeutung des Markenzeichens Dolomiten erschließt sich den Touristen, für die die Dolomiten schon seit jeher etwas Außergewöhnliches waren, jedoch noch nicht so ganz den Einheimischen, die sich über die Bedeutung der Aufnahme der Dolomiten in das Welterbe oft noch nicht im Klaren sind. Um dem entgegenzuwirken, wurden vom Naturpark Initiativen zur Sensibilisierung durch sogenannte Multiplikatoren ins Leben gerufen; der Naturpark veranstaltet Fortbildungskurse für Lehrpersonen und Umwelterzieher, organisiert umweltdidaktische Projekte in den Schulen des Naturparkgebietes und Informationsabende für Einheimische und Touristen, bietet im Sommer Exkursionen in Begleitung eines Geologen an und kümmert sich um die Aufstellung von Informationspanelen und –plakaten auf den am stärksten frequentierten Wegen.
Darüber hinaus erwägen wir, den Begriff „Dolomiten“ in die Bezeichnung des Naturparks aufzunehmen, um auf diese Weise die Zugehörigkeit zum Welterbe der UNESCO hervorzuheben.

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Mit welchem Mehrwert trägt der Naturpark Adamello Brenta zum Szenario des UNESCO-Gutes Dolomiten bei?

Abgesehen von den endemischen Pflanzenarten und den Symboltieren des Naturparks ist es wohl vor allem der große Erfahrungsschatz, mit dem der Naturpark Adamello Brenta einen wichtigen Beitrag leisten kann. Den Naturpark gibt es jetzt bald seit 30 Jahren – der Park wurde 1988 ausgewiesen – und somit ist er eines der ältesten Schutzgebiete der Dolomiten. Wenn ich über Erfahrungsschatz rede, meine ich damit die bisher erreichten Erfolge in der wissenschaftlichen Forschung, in der Anwendung von Schutzmaßnahmen, in der wissenschaftlichen Kommunikation, bei der Knüpfung neuer internationaler Kontakte und in der Ausarbeitung einer nachhaltigen Entwicklungsstrategie für das Territorium; aufgrund dieses reichen Erfahrungsschatzes stehen wir Neuigkeiten aufgeschlossen gegenüber.

Seit jeher sind die Naturparks ideale Laboratorien für die Verwirklichung innovativer Projekte; auch der Naturpark Adamello Brenta hat in diesen letzten 30 Jahren immer wieder eine Vorreiterrolle eingenommen, wenn es darum ging, Vorhaben zu verwirklichen, die ihrer Zeit voraus waren. Ich denke da vor allem an die Europäische Charta des nachhaltigen Tourismus, die uns seit 2006 als Vorreiter für den nachhaltigen Tourismus auszeichnet, an das Markenzeichen „Qualità Parco“ für die Prämierung der Betriebe, die nachhaltig wirtschaften und seit mehr als 10 Jahren unsere Partner sind, an die Ringfahrrad- und Ringwanderwege Brenta Bike und Brenta Trek, die dank der Zusammenarbeit mit den lokalen Tourismusbüros zu einer touristischen Attraktion geworden sind, aber auch an die Geoparknominierung, dank derer wir Teil eines globalen Schutzgebiet-Netzwerkes wurden, wodurch wir regelmäßig die Gelegenheit haben, uns mit der Realität anderer Schutzgebiete auseinanderzusetzen und voneinander zu lernen. Aufgrund dieser zahlreichen Initiativen und Aktivitäten sind wir sehr vielseitig und stehen Neuigkeiten offen gegenüber. Im September 2018 werden wir als erster Geopark Italiens die Ehre haben, die Internationale Konferenz der Geoparks auszurichten. In dieser Woche werden wir für 1000 Geologen und Techniker, die in Schutzgebieten aus aller Welt arbeiten, Treffen, Tagungen und Veranstaltungen jeglicher Art organisieren. Natürlich werden in einer Veranstaltung dieser Art, die dazu noch in Campiglio stattfindet, die Brenta-Dolomiten im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen.