Ausgangssperre? Die Dolomiten laufen doch nicht weg!

Veranstaltung beendet
Wann:

26.03.2020

Durch den langanhaltenden, vom Coronavirus COVID-19 bedingten Notstand verändert sich unser Lebensstil. Reisebeschränkungen, die Schließung der meisten Berghütten und aller Skigebiete haben die Bergfreunde, im Namen ihrer persönlichen und allgemeinen Bürgerpflicht, von den Dolomiten ferngehalten, um diese noch nie dagewesene Gefahrensituation bestmöglich zu bekämpfen. Einige wichtige Veranstaltungen mit Teilnahme der Stiftung Dolomiten UNESCO mussten ebenfalls auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Wir nennen sie nicht rein zur Information, sondern vor allem, um daran zu erinnern, dass das Engagement für die aktive Erhaltung und Förderung des Weltnaturerbes auch in diesen Wochen, dank unserer Arbeit im Einklang mit den von der Regierung vorgesehenen Anordnungen, nicht unterbrochen wird und sofort nach Widerruf des augenblicklichen Notstandes mit voller Kraft fortgesetzt wird. Und unterstreichen gleichzeitig, dass die vor uns liegenden Herausforderungen wichtig sind und bleiben.

Nachhaltigkeit, Landwirtschaft, Tourismus – wie soll es weitergehen?

Die von der Coldiretti in der Messe von Longarone organisierte Frühjahrsveranstaltung Agrimont, die derzeit, in Erwartung der weiteren Entwicklung des Coronavirus auf Anfang Mai verschoben wurde, gilt als ein wichtiges Stelldichein für Landwirtschaft und Tourismus. Der Titel des Treffens, von dem wir stark hoffen, dass es nachgeholt werden kann, bezeichnet diese beiden Tätigkeiten als das „Rückgrat für die Nachhaltigkeit und die Aufwertung der Belluneser Bergwelt“. Im Vordergrund steht die vom Titel selbst beworbene Grundidee, dass Nachhaltigkeit das letztendliche Ziel darstellt, und sowohl die Entwicklung der Landwirtschaft als auch des Tourismus zu ihrer Erreichung beitragen und sie nicht behindern müssen.

Zu den Erfahrungen, die in diese Richtung gehen, gehört sicherlich das Netzwerk der Qualitätsproduzenten, das von der Stiftung Dolomiten UNESCO gefördert wird. Dieses Netzwerk wird immer weiter ausgebaut und gibt den Herstellern von Qualitätsprodukten aus verschiedenen Provinzen und Regionen die Gelegenheit, sich auch hinsichtlich sehr konkreter Fragen zu konfrontieren. Die von der Stiftung vorangetriebene Aktion zielt darauf ab, eine qualitativ hochwertige Lieferkette zu fördern, die unter anderem auch eine engere Zusammenarbeit von lokalen Herstellern und Schutzhüttenbetreiber vorsieht. Die Veranstaltungsreihe „Incontri d’alt(r)a quota“ hat in den letzten zwei Sommersaisonen diese Verbindung vertieft: Die Produzenten haben in der Tat die Früchte ihrer Arbeit für die vom Küchenchef Alessandro Gilmozzi kreierten Menüs zur Verfügung gestellt, die dann in die kulinarischen Vorschläge der Hütten selbst integriert wurden. Die landwirtschaftlichen Betriebe arbeiten auch in diesen Wochen, um die Lebensmittelversorgungskette zu gewährleisten. Und gerade dort wollen wir ansetzen, sobald der Notstand überwunden sein wird, um sicherzustellen, dass die Lieferkette innerhalb der Dolomiten noch kürzer, rationeller und qualitativ hochwertiger wird.

Trento Film Festival: aufgeschoben, aber nicht aufgehoben

Auch das von vielen Bergfreunden mit Spannung erwartete Trento Film Festival wurde auf unbestimmte Zeit, nach Beseitigung des aktuellen Notstandes, verschoben. Die Stiftung Dolomiten UNESCO ist zunehmend als Partner in die Organisation dieses Events verwickelt. Nach Bekanntgabe des neuen Veranstaltungsdatums wird auch das entsprechende Programm neu definiert, das wiederum äußerst reichhaltig sein wird. Hier ein kleiner Vorgeschmack: Auch bei dieser Ausgabe wird wiederum der Sonderpreis des Dolomiten UNESCO Weltnaturerbes, in Zusammenarbeit mit dem Verein SAT – Società Alpinisti Tridentini – für jene Arbeiten verliehen, die die Werte zur aktiven Erhaltung des Erbes am besten verkörpern. Ebenso wird es eine Rubrik geben, die den in Zusammenarbeit mit der Stiftung ausgewählten Spezialvorführungen gewidmet ist. Im Vorjahr war der Sturm Vaia zum Anlass genommen worden, um das Thema Wald und seine Fragilität in den Vordergrund zu stellen. Heuer dagegen gilt der Fokus den Flüssen. Die Berge sind in der Tat der Ursprung einer lebenswichtigen Ressource: des Wassers. Wir können uns keinen Fluss vorstellen, ohne an seinen Ursprung, an seine allzu oft verlorengegangene Reinheit und an seinen Einfluss auf die Landschaft zu denken. Aber auch an sein zerstörerisches Potenzial, wenn der Mensch seine Urkraft unterschätzt oder ihn aus seinem natürlichen Raum verdrängt. Befassen wir uns also bereits jetzt mit dieser Thematik, weil unsere Umweltprobleme sicher nicht auf das Ende des durch das Coronavirus verhängten Notstands warten können.

Ph. Alessandra Masi