Begegnungen, kulinarische Genüsse und Emotionen in großen Höhen

Veranstaltung beendet
Wann:

26.07.2018

Um zu erfahren, wie die ersten beiden Veranstaltungen der von der Stiftung Dolomiten UNESCO in Zusammenarbeit mit den Schutzhüttenbetreibern organisierten Veranstaltungsreihe „Incontri d’alt(r)a quota” ausgegangen sind, muss man nur in die frohen Gesichter von Mirco und Erika, den Betreibern der Dal-Piaz-Hütte, blicken, oder auf die fachkundigen Hände des Chefs Alessandro Gilmozzi achten, die einfache Kräuter in einzigartige kulinarische Erlebnisse verwandeln, oder sich von der Begeisterung der Freiwilligen des CAI Mestre anstecken lassen, die schon seit 1970 abwechselnd die Schutzhütte Galassi betreiben, oder den begeisterten Erzählungen von Susan und Alan Boyle, den Autoren des Buches „Spiriti delle Dolomiti lauschen, in dem sie sich auf die Spuren von Amelia Edwards begeben. Und natürlich sollte man dabei die Erhabenheit des Antelao und die sanft geschwungenen, wilden Landschaften des Nationalparks der Belluneser Dolomiten genießen. Sollten Sie all dies verpasst haben, sorgen Sie sich nicht: am 25. August erwarten Sie Bruno Martini und Rita Zandonella, die Betreiber der Schutzhütte Berti, und Chef Alessandro Gilmozzi vom Restaurant “El Molin“ in Cavalese zur Verkostung der Qualitätsprodukte der Dolomiten UNESCO auf der Schutzhütte Berti im Val Popera.

Schutzhütte Galassi: Der Geist der Dolomiten

Die Veranstaltungsreihe “Incontri d’alt(r)a quota” (Begegnungen in großen Höhen) begann am Sonntag, dem 1. Juli auf der Schutzhütte Galassi unter der Forcella Piccola dell’Antelao; in dieser ersten Veranstaltung stellten die Geschwister Susan und Alan Boyle ihr Buch Spiriti delle Dolomiti“ (Geist der Dolomiten) vor, in dem sie sich auf die Spuren von Amelia Edwards begeben und das mit Unterstützung der Belluneser Stiftung Giovanni Angelini gedruckt werden konnte. Amelia Edwards bereiste vor 150 Jahren die Dolomiten und schrieb darüber das bekannte Werk “Untrodden Peaks and Unfrequented Valleys” („Unbezwungene Gipfel und unbekannte Täler, 1873). „Unsere Berge werden sehr häufig gerade von jenen Menschen am besten erzählt, die von weit weg kommen. Neben einer wunderbaren Beschreibung der Landschaften befasst sich dieses Buch auch auf eingehende Weise mit den Menschen, die hier in den Dolomiten leben“, so Ester Cason Angelini während der Buchvorstellung, die von der Journalistin Fausta Slanzi moderiert wurde.

Der Geist der Dolomiten inspiriert auch jene Menschen, die diese Berge so sehr lieben, dass sie ihnen ihre gesamte Freizeit widmen; wir reden von den Freiwilligen des CAI Mestre, die die Schutzhütte Galassi während der Sommermonate betreiben. Schon 1970 wurde die Schutzhütte von ihnen übernommen, was einzigartig ist, so der Präsident des CAI Mestre Francesco Abbruscato. Ganz egal ob zwischen den Seiten eines Buches oder auf dem Herd einer Schutzhütte, die alpine Kultur inspiriert alle Aspekte des Lebens in den Bergen.

Schutzhütte Dal Piaz: lokale kulinarische Genüsse, altbewährtes Wissen

Drei Tage später und nach 1000 m Höhenunterschied erwarten uns neue Emotionen: vor allem die Wanderkonferenz von Chef Alessandro Gilmozzi über die Verwendung der Bergkräuter, die wir während unserer Wanderung vom Croce d’Aune zur Schutzhütte Dal Piaz inmitten der Vette Feltrine finden, bringt uns ins Staunen.

“Es überkommt mich jedes Mal: ich liebe es, die Produkte der Dolomiten in reinste Emotionen zu verwandeln“, so Gilmozzi, in dessen nachhaltiger Küche das gesamte Produkt verwendet und nichts weggeschmissen wird.

Auf der Schutzhütte angekommen, findet eine kurze, von der Journalistin Fausta Slanzi moderierte Podiumsdiskussion statt, an der Marcella Morandini, Direktorin der Stiftung Dolomiten UNESCO, Antonio Andrich, Direktor des Nationalparks Belluneser Dolomiten, Oberst Marina Berto, Kommandant der Carabinieri-Einheit des Nationalparks, die Schutzhüttenbetreiberin Erika De Bortoli und in Vertretung des Netzwerks der Erzeuger der Dolomiten UNESCO ein Vertreter des landwirtschaftlichen Betriebs Canop in Rivamonte Agordino teilnehmen.

Am besten verkörpern jedoch die Gerichte der Schutzhütte und der „Show cooking“-Stand den Geist dieser Initiative. Alessandro Gilmozzi hat für die Teilnehmer spezielle Gerichte mit Zutaten zusammengestellt, die alle mit Produkten der zertifizierten Nahrungsmittelhersteller des Qualitätsnetzwerkes der Dolomiten UNESCO zubereitet werden: begonnen wurde mit einem erfrischenden Gericht auf Bohnenbasis (Bohnen der Qualität “bala rossa”), Sternanis, Getreideflocken und Joghurtschaum, gefolgt von einem Bohnensalat mit Gerste und reifem Käse, angemacht mit Baracino-Likör. Natürlich konnte man auch typische Gerichte der Betreiber genießen, wie zum Beispiel Tartar vom Grauvieh mit Liebstöckel und kandierten Bohnen.

“Wir möchten in unseren Schutzhütten nicht auf Gourmetküche umsteigen, sondern bewerkstelligen, dass sich die Qualität unserer Umwelt auch in unserem touristischen und gastronomischen Angebot niederschlägt. Tourismus ohne Landwirtschaft ist ein Ding der Unmöglichkeit; deshalb streben wir eine enge Zusammenarbeit zwischen den Netzwerken des Welterbes der UNESCO und den Schutzhütten, Schutzgebieten, Erzeugern von Qualitätslebensmitteln und talentierten Köchen an, die im Territorium verankert sind“, so die Direktorin der Stiftung Dolomiten UNESCO Marcella Morandini.

Die Einbeziehung der lokalen Betriebe war für unsere Entscheidung, an der Initiative teilzunehmen, ausschlaggebend“, sagt Erika de Bortoli,“wir züchten selber Grauvieh und bauen Bohnen aus Lamon und Heidelbeeren an. Wir freuen uns auch, Alessandro Gilmozzi kennengelernt zu haben; er ist nicht nur ein begnadeter Koch, sondern auch ein sehr feiner Mensch“.