Der Preis Pelmo D’oro „UNESCO“ geht diesmal an Oscar De Pellegrin

Veranstaltung beendet
Wann:

30.07.2018

Am Samstag, dem 28. Juli, fand in Rocca Pietore die feierliche Vergabe des Preises Premio Pelmo d’Oro statt, der von der Provinz Belluno in Zusammenarbeit mit der Stiftung Dolomiti UNESCO verliehen wird. Zur hundertsten Jährung des Endes des Ersten Weltkrieges wurde für dieses Ereignis nicht zufälligerweise eine Ortschaft am Fuß der Marmolata ausgewählt. Zum zweiten Mal wurde auch von der Stiftung ein eigener Spezialpreis an eine Persönlichkeit vergeben, die sich für ihren Einsatz als „Botschafter“ jener Werte ausgezeichnet hat, die sich in der Aufnahme der Dolomiten in die Liste der Welterbestätten wiederspiegeln. Diese Persönlichkeit ist Oscar De Pellegrin, der Paralympics-Sieger im Bogenschießen, der sich durch seinen großen Einsatz für den Sport und die Menschen mit Beeinträchtigungen einen Namen gemacht hat.

DIE BEGRÜNDUNG FÜR DIE PREISVERGABE

Es folgt die Begründung der Jury für die Preisvergabe, nach Anhörung der Stiftung Dolomiten UNESCO:

Für die meisten Menschen, die im Laufe ihres Lebens einen Unfall erleiden, der zu einer Beeinträchtigung führt, kommt diese „Begegnung mit dem Schicksal“ einer Kriegserklärung gleich. Für Oscar hingegen war es der Beginn eines neuen Lebens, das er mit außergewöhnlicher Entschlossenheit lebt und der Gemeinschaft und dem Sport gewidmet hat, einer neuen Leidenschaft. Diese Leidenschaft führte ihn von Sopracoda am Fuße der Dolomiten aus in die ganze Welt und ist der Grundstein für eine außergewöhnliche Sportlerkarriere, zuerst mit dem Karabiner, dann mit dem Sportbogen; die Krönung seiner Sportlerkarriere ist seine Teilnahme an sechs paralympischen Spielen, in denen er vier Bronze- und zwei Goldmedaillen gewinnen konnte. Oscar ist ein Mann, der seine Fähigkeiten vielen anderen Menschen zur Verfügung stellt, die ebenso wie er ihre „Begegnung mit dem Schicksal“ hatten. Seit jeher hat er sich mit Begeisterung und Sachverstand in Initiativen für die Barrierefreiheit engagiert und die Rolle eines richtigen Botschafters der Werte der UNESCO übernommen: „Da Kriege im Geist der Menschen entstehen, muss auch der Frieden im Geist der Menschen verankert werden.“ (Präambel der Verfassung der UNESCO).

DAS PROJEKT BARRIEREFREIE DOLOMITEN

Die Dolomiten gehören allen Menschen. Deshalb ist ihre Zugänglichkeit ein grundlegendes Anliegen der Stiftung Dolomiten UNESCO, die in Zusammenarbeit mit Körperschaften und Vereinen der Dolomitenregion, zu denen auch der von Oscar De Pellegrin geführte Verein ASSI gehört, und dank der finanziellen Unterstützung des Ministeriums für Kulturgüter und kulturelle Aktivitäten unter Anwendung des Gesetzes 77/2006 ein Projekt für Menschen mit eingeschränkten motorischen Fähigkeiten aus der Taufe gehoben hat, das sich nicht nur an benachteiligte Bevölkerungskategorien wie Mitmenschen mit eingeschränkten motorischen Fähigkeiten wendet, sondern auch ältere Personen und kleine Kinder berücksichtigt.

Auf der Internetseite www.visitdolomites.com finden Sie 23 neue Wegvorschläge für alle, die auf alle neun Teilgebiete der Dolomiten UNESCO verteilt sind. Neben wichtigen und klaren Informationen zum Schwierigkeitsgrad findet man hier auch detaillierte Übersichtskarten der Wege, die GPS-Koordinaten und wichtige Infos über die Umweltgegebenheiten, Sehenswürdigkeiten und die geomorphologische Beschaffenheit des Gebietes. Und natürlich gibt es auch die Möglichkeit, sich den gesamten Wegverlauf mit Google Street View anzusehen, um im Voraus entscheiden zu können, ob der ausgewählte Wanderweg für eine Wanderung in Frage kommt.

Aufgrund der großen Erfolge in der ersten Phase des Projekts hat das Ministerium für Kulturgüter und kulturelle Aktivitäten einen weiteren Betrag zur Finanzierung neuer Wegvorschläge und zur Erweiterung der schon vorhandenen Weginformationen zur Verfügung gestellt: diese zweite Finanzierung soll unter anderem dazu dienen, Informationen über Schutzunterstände, Rastgelegenheiten, Ladekolonnen für off-road-Rollstühle und E-Bikes, die am nächsten gelegenen Notfalleinrichtungen und Kontaktmöglichkeiten zum Instandhaltungspersonal einzuholen, um sich über den aktuellen Zustand der Wege zu informieren.

WER WURDE NOCH MIT DEM PREIS PELMO D’ORO 2018 AUSGEZEICHNET?

Es folgt eine Aufstellung der weiteren Persönlichkeiten, die 2018 mit dem Pelmo d’Oro ausgezeichnet wurden: der Bergsteiger Maurizio Giordani aus Trient, der Katalane Josep Manuel Anglada wegen seiner alpinistischen Karriere, der Schriftsteller Marco Paolini aus Belluno für seinen Einsatz für die alpine Kultur. Der Spezialpreis der Provinz ging an die beiden aus Belluno stammenden Champions im Nordischen Ski Ivo Andrich und Costantino Costantin. Wie immer wurde auch die Solidarität ausgezeichnet: dieses Jahr ging der nach dem Arzt Giuliano De Marchi benannte Preis an das S.U.E.M., die Zentrale für den Bergrettungsdienst in Pieve di Cadore, die seit 30 Jahren die Flugbergrettung betreibt. Die besondere Erwähnung für Gastfreundschaft von Monica Campo Bagatin wurde mit Rührung aufgenommen: die allseits beliebte Betreiberin der Schutzhütte Bosconero im Zoldo-Tal ist vor einigen Wochen verstorben. Eine andere besondere Erwähnung ging an Ugo Pompanin, Pionier des nachhaltigen Tourismus, der mit der Schutzhütte Lagazuoi, die er selbst erbaut und 35 Jahre geführt hat, Zeichen gesetzt hat.