Die Landschaft verdient einen Hochschulabschluss

Als Gründungsmitglied des UNISCAPE (Netzwerk von Universitäten, die an der Anwendung der Europäischen Landschaftsübereinkommen beteiligt sind) hat die Universität Padua ab Oktober den neuen Masterstudiengang in Landschaftswissenschaften eingerichtet.

Ein entscheidendes Thema für die Zukunft

Jeder Bewohner der Dolomiten könnte ohne weiteres die Bedeutung des Begriffs Landschaft erklären. Ein Blick würde hierzu reichen: auf die Dörfer, die gemähten Wiesen, die Wälder unter den mächtigen Gipfeln. Ein Blick, der jenes Zugehörigkeitsgefühl ausdrückt, dass dieses Gebiet ein Teil von uns ist. „Uns“ bedeutet in diesem Zusammenhang „der gesamten Menschheit“, wie von der UNESCO anerkannt. Gleiches würden auch die Bewohner vieler anderen Gebiete empfinden. Philosophen würden von „Phänomen“ sprechen, von der Empfindung des Gebiets, nicht nur wie es tatsächlich ist, sondern auch, wie wir es individuell wahrnehmen. Von dieser „Wahrnehmung“ des Gebiets hängt es ab, wie man sich zu ihm verhält und welche Strategien zu seiner Aufwertung man umsetzt. Nun, zwanzig Jahre nach dem „Europäischen Landschaftsübereinkommen“ (unterzeichnet in Florenz am 20. Oktober 2000), übernimmt die Universität Padua die Umsetzung der Absichten des Übereinkommens.

Der Studiengang

Das Masterstudium in Landschaftswissenschaften zielt darauf ab, technische Fähigkeiten für Projekte, Planung, Schutz und Landschaftskultur auf einem transversalen und interdisziplinären Weg zu entwickeln. Wozu? Beispielsweise, um in der Lage zu sein, an der Ausarbeitung der Rahmenbedingungen für die Landschaftspläne oder der für UNESCO-Anträge erforderlichen Berichte mitzuwirken, oder um die Landschaftsqualität der Gebiete (durch nachhaltige und landschaftsbewusste touristische Pakete oder Projekte zur Aufwertung landschaftlicher Produkte) zu fördern und zu verbessern, oder auf innovative Weise zu kommunizieren, um die lokale Bildung und Einbeziehung zu steigern.

Der Studiengang zeichnet sich durch innovative Lehrmethoden mit starkem Laborcharakter aus. Neben der Lehre der Rahmenbedingungen und der methodischen Anwendung sind auch technisch-wissenschaftliche (Raumplanung, Landschaftsökologie, Landschaft und Anthropozän) und sozio-humanistische Fächer (Kultur und Repräsentation von Stadtlandschaften, historische Landschaften, Beziehung zwischen Kino und Landschaft, Landschaftsarchäologie und touristische Aufwertung) Gegenstand des Studienganges.

Die Herausforderung steht im Raum

Die Bedeutung der Landschaft ist mittlerweile allgemein anerkannt, und das von der Universität Padua initiierte Studium setzt es sich daher zum Ziel, neue und offensichtlich erforderliche Fähigkeiten zu entwickeln: Es werden Fachkräfte benötigt, die sich der schwierigsten Herausforderung der Gebiete stellen können, und zwar der Harmonisierung von Schutz und Entwicklung – ausgehend von soliden Grundkenntnissen über die Merkmale der Landschaften und ihren Darstellungsformen.