„Die Verteidigung des Friedens im Geiste des Menschen“

Die UNESCO wurde am 4. November 1946 in Paris gegründet, nachdem rund zwanzig Staaten die ein Jahr zuvor in London ausgearbeitete Verfassung unterzeichnet hatten. Diese bildete den Abschluss eines Prozesses, der von einigen der Mitgliedsländer bereits 1942, mitten im Zweiten Weltkrieg, eingeleitet worden war. Allen Gründern war klar, dass die Definition einer neuen internationalen Ordnung auf Kultur, Bildung und Völkerverständigung beruhen musste. Im Namen dieser Grundsätze haben die Nationalen UNESCO-Kommissionen innerhalb und außerhalb von Europa den Angriff der Russischen Föderation auf die Ukraine unverzüglich verurteilt und ihre Solidarität mit dem ukrainischen Volk bekundet.

Aus den Dolomiten kommt der Ruf nach Frieden

Heute, wo die Bilder der zerbombten Städte und der fliehenden Bevölkerung von der Solidarität mit den in Italien ankommenden Flüchtlingen begleitet werden, ertönt der Ruf nach Frieden auch aus den Dolomiten, deren Geschichte und Landschaft durch den Ersten Weltkrieg verletzt wurden.

Präsident Alessio Pascucci erklärt dazu: „Die Vereinigung der italienischen Welterbestätten hat als eines seiner Gründungsprinzipien die Förderung und Verbreitung der Werte des Friedens, und so möchte ich in meinem eigenen Namen und im Namen aller Mitglieder unsere ganze Solidarität mit dem ukrainischen Volk und all jenen ukrainischen Bürgern zum Ausdruck bringen, die sich derzeit in Italien aufhalten und mit Schmerz und Sorge die Bilder aus ihrer Heimat verfolgen. Mehr als hundert Jahre nach dem Ersten Weltkrieg explodieren in Europa wieder Bomben, fallen Armeen in die Gebiete anderer Staaten ein. Die Zeugnisse derer zu hören, die gezwungen sind, zu fliehen, ihre Heimat und ihr tägliches Leben zu verlassen, ist eine tiefe Wunde im Herzen Europas und der Demokratie. Angesichts all dessen kann sich niemand zurückziehen, niemand kann tatenlos zusehen – insbesondere nicht jene, die die Institutionen vertreten. Alle Mitglieder und Mitgliederinnen der Vereinigung, des Sekretariats und alle von ihr vertretenen Institutionen hoffen, dass so bald wie möglich eine Lösung für den Konflikt gefunden wird und dass die Zerstörung und der Tod, die wir erleben, ein Ende finden.“

Worte, die Zeit und Raum überschreiten

In der Präambel der Verfassung der UNESCO heißt es: „Da Kriege im Geist der Menschen entstehen, muss auch der Frieden im Geist der Menschen verankert werden. […] Die weite Verbreitung von Kultur und die Erziehung zu Gerechtigkeit, Freiheit und Frieden sind für die Würde des Menschen unerlässlich und für alle Völker eine höchste Verpflichtung, die im Geiste gegenseitiger Hilfsbereitschaft und Anteilnahme erfüllt werden muss. Ein ausschließlich auf politischen und wirtschaftlichen Abmachungen von Regierungen beruhender Friede kann die einmütige, dauernde und aufrichtige Zustimmung der Völker der Welt nicht finden. Friede muss – wenn er nicht scheitern soll – in der geistigen und moralischen Solidarität der Menschheit verankert werden.“

Ph. Federica Cattaruzzi