Eine sechsteilige Doku-Reihe über das Dolomiten Welterbe

Im Jahr 2013 hat die Stiftung Dolomiten UNESCO mit dem Journalisten Piero Badaloni den Auftrag erteilt, eine Doku-Reihe über die Dolomiten in ihrer Gesamtheit zu drehen, ganz so, wie sie von der UNESCO anerkannt wurden, ohne näher auf die territoriale Untergliederung einzugehen, derer man sich vor dem 26. Juni 2009 bediente. „Dolomiti. Montagne – Uomini – Storie“ („Dolomiten. Berge – Menschen – Geschichten)“ ist eine sechsteilige Reise in die atemberaubenden Landschaften der „Bleichen Berge“ und um ihre außergewöhnliche Bedeutung für die Erdgeschichte und die Geschichten von Frauen und Männern kennenzulernen, die seit Jahrhunderten in den Dolomiten leben und deren Landschaft, Wirtschaft und Kultur geprägt haben. Die Dokumentarreihe wurde von Piero Badaloni unter Mitarbeit von Fausta Slanzi erstellt, Fotografie und Filmschnitt sind von Nicola Berti.

La nascita dell’arcipelago

Die Geschichte der Entstehung der „Bleichen Berge“ beginnt vor 280 Millionen Jahren und ist von Vulkanausbrüchen, Massensterben, der Entstehung und dem Vergehen von Meeren, Atollen und Regenwäldern und langen Eiszeiten gezeichnet. „La nascita di un arcipelago (Die Geburt eines Archipels)“ ist die erste Folge der Doku-Reihe von Piero Badaloni und beschäftigt sich mit leidenschaftlichen Mineraliensammlern, Mordfällen, die seit Jahrtausenden ungelöst sind, Überresten von Frühmenschen und längst ausgestorbenen Reptilien. Die Geschichte der Dolomiten ist voller Kontraste, die sich auch heute noch in der Landschaft mit ihren bleichen Zinnen und bewaldeten Hängen widerspiegeln, die weltweit ihresgleichen suchen. Die Geschichte dieses außergewöhnlichen Gebirges geht auch heute weiter: die Umrisse der Gipfel verändern sich aufgrund der Felsstürze und der Erosion, die Gletscher schwinden, Regenwasser und Bäche untergraben weiterhin die Fundamente der Berge.

Dalla scoperta alla conquista

Die ersten Erschließer der Dolomiten sind Geologen und Biologen, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts von der grandiosen Schönheit des heutigen Weltnaturerbes geblendet werden. Nach den Wissenschaftlern kommen, angezogen von den Reiseerzählungen der Engländer, die Bergsteiger. Die Folge „Dalla scoperta alla conquista“ („Von der Erschließung zur Eroberung“)“ handelt von der großen Sehnsucht vieler Bergsteiger nach den Gipfeln der Dolomiten. Engländer, Deutsche, Österreicher und Italiener kämpfen um die Erstbesteigung der Dolomitengipfel, während die einheimischen Talbewohner weiterhin ein karges Leben führen und dem Berg jeden Tag aufs Neue das Allernotwendigste zum Überleben abringen müssen. Die Gipfelbesteigung ist etwas ganz Neues. Früher mied die Bevölkerung das Hochgebirge, und nur einige Gamsjäger stiegen manchmal so weit hinauf, ohne dass diese Erstbesteigungen jedoch irgendwo vermerkt worden wären. Die gute Ortskenntnis der Einheimischen erweist sich jedoch sehr bald als eine einzigartige Gelegenheit, um der Armut zu entfliehen: vor allem Jäger stellten die ersten Bergführer, und im Laufe der Jahrzehnte wurde der Alpinismus sowohl für die Touristen als auch für die Einheimischen zu einer großen Leidenschaft.

Il fascino del sublime

Die im 19. Jahrhundert plötzlich aufkeimende Leidenschaft für die Dolomiten ist kein Zufall: die „Bleichen Berge“ waren für Deutsche und Engländer die Verkörperung der romantischen Ideale, die den damaligen Zeitgeist prägten Ihre Schönheit wühlt auf, beunruhigt: „Il fascino del sublime“ („Die Faszination des Außergewöhnlichen“) ist ein Exkurs in die Künste, für die die Dolomiten eine wichtige Inspirationsquelle waren. So sieht man im Gemälde von Tizian „Darstellung Mariens im Tempel“ wahrscheinlich die Marmarole im Hintergrund; ebenso von den Dolomiten inspiriert sind der Michelangelo del legno (der hölzerne Michelangelo), die Spielsachen aus dem Grödental, San Michele in Kalifornien, das Waldhäuschen, in dem Gustav Mahler seine Werke komponierte, das Cortina der Intellektuellen, das Kino, die Fotografie…

L’ambiente naturale e la sua tutela

Die Dolomiten zeichnen sich durch eine floristische und faunistische Vielfalt aus, die ihresgleichen sucht; hier wachsen 2400 Pflanzenarten, hier leben der Braunbär und das Edelweiß. Diese außergewöhnliche Artenvielfalt der Dolomitenregion wird durch 9 Natur- und Nationalparks und die Jahrhunderte zurückliegende Institution des Gemeinschaftsbesitzes, die sogenannten „Regole“ bewahrt. Die Einrichtung der „Regole“ ist eine uralte Form der gemeinschaftlichen Verwaltung und Nutzung der natürlichen Ressourcen – die im Gebirge noch begrenzter sind als anderswo –, die bis in unsere Tage erhalten geblieben ist. Die Wälder, die Weiden, das Wild und das Wasser sind seit jeher Ressourcen, die die Dolomitenvölker sparsam und mit Bedacht verwalten und nutzen mussten: die Tragödie des Vajont-Staudammes ist ein sehr anschauliches Beispiel dafür, was eintreten kann, wenn der Mensch den Berg nicht respektiert. In der Folge „L’ambiente naturale e la sua tutela“ („Die natürliche Umwelt und ihre Erhaltung“) wird über diese und weitere Themen berichtet, so auch über die Rückkehr vieler jungen Leute zur Landwirtschaft, über die Geigen von Stradivari, über Bergseen und Auerhähne, aber auch über den Einsatz der Stiftung Dolomiten UNESCO für die Erhaltung eines Welterbes, das Eigentum der gesamten Menschheit ist.

Gli abitanti dell’arcipelago

Die Folge „Gli abitanti dell’arcipelago“ („Die Bewohner des Archipels“) ist all jenen gewidmet, die trotz eines manchmal nicht sehr einfachen Lebens in den Dolomiten leben. In dieser Folge wird über Ladinien berichtet, ein Land, das zwar auf keiner Landkarte existiert, aber seit jeher die Heimat der meisten Menschen ist, die in der Region der „Bleichen Berge“ leben, dort heiraten, Kinder bekommen, arbeiten und feiern, eben ein Leben am Berg führen, mit Berichten über den Fasching und Holzmasken, über eine zähe Sprache und Kultur, die mit den Jahren nur noch selbstbewusster wird, über Wohngebäude, die vor Kälte und Einsamkeit schützen, über überzeugte Religiosität und schreckliche Hexenjagden. Die Dolomitenlandschaft ist das Ergebnis des Zusammenspiels der Menschen und der Natur im Verlauf eines jahrhundertlangen Überlebenskampfes im Hochgebirge. Legenden, Sagen und Aberglauben, Auswanderung und Handwerk: die Geschichte der „Bleichen Berge” wurde in erster Linie von Menschen gemacht.

Dal passato al futuro

Die letzte Folge der Doku-Reihe „Dal passato al futuro“ („Von der Vergangenheit in die Zukunft“) behandelt schließlich jene Ereignisse, die zu einem Wandel in der Beziehung zwischen den Bergen und ihren Bewohnern geführt haben. Das 20. Jahrhundert hat auch in den Dolomiten tiefe Spuren hinterlassen: die blutigen Ereignisse des Ersten Weltkrieges, die Geburt des Massentourismus, die ersten Automobile, die olympischen Winterspiele von 1956, das Aufkommen des Skisports, der Radsport und der Giro d’Italia, die Verbreitung der Schutzhütten, die durch den Verkehr ausgelösten Probleme … Trotz der vielen Veränderungen bewahren die Bewohner der Dolomiten ihre Identität und die starke Bindung an ihre Heimat: für die Bewohner der Dolomiten sind ihre Berge weiterhin eine Seelenlandschaft.

Die Reise im Fernsehen und darüber hinaus

Seit 2013 wurden die sechs Folgen schon oft von verschiedenen Fernsehsendern und für ein mannigfaltiges Publikum ausgestrahlt. Als erster landesweiter Sender brachte Rai Storia die sechs Folgen im September 2014 in seinem Programm; es folgten mehrere Wiederholungen. In den nachfolgenden Monaten wurde die Doku-Reihe zudem von Rai International gesendet. Auch mehrere Lokalsender haben die sechsteilige Doku-Reihe in ihr Programm aufgenommen: Tele Belluno strahlte die Reihe im Herbst 2015 aus, RTTR im Winter 2015/2016.

Auch bei zahlreichen anderen Gelegenheiten wurden einzelne oder auch mehrere Folgen der Doku aufgeführt, insgesamt über vierzig Mal bei kulturellen Veranstaltungen, Filmfestivals und Themenabenden über das Dolomiten Welterbe, aber auch auf Schutzhütten, und oft waren sie Anlass für vertiefende Diskussionen und Debatten im Anschluss an die Vorführungen.

Die Reise in die Dolomiten wurde auch auf der EXPO 2015 in Mailand gebührend präsentiert. Dank der Zusammenarbeit mit Intesa Sanpaolo wurden alle sechs Folgen der Doku-Reihe an einem ganzen Tag im Pavillon „The Waterstone” einem breiten Publikum vorgestellt.

Die Reportage wurde jedoch nicht nur im Fernsehen ausgestrahlt, sondern auch an einigen Schulen vorgestellt, so zum Beispiel in der Fachoberschule „Calvi“ in Belluno und in den Gymnasien „Filzi“ und „Rosmini“ in Rovereto (TN). Die sechs Folgen der Doku-Reihe waren ein wichtiger Anstoß für interessante Diskussionen über die Unterschutzstellung und Aufwertung der Dolomiten, eines weltweit einzigartigen Erbes.

Die zahlreichen Veranstaltungen haben ein breites und mannigfaltiges Publikum angezogen und Einheimischen, Gästen, aber auch vielen anderen Menschen, die noch nie in den Dolomiten waren, diese wunderbaren Berge nähergebracht.

Wer die Verbreitung der Doku-Reihe bei Veranstaltungen, in Vereinen und Schulen fördern oder einfach die gesamte Box mit 6 DVDs, die nicht einzeln erhältlich sind, erwerben möchte, kann eine Anfrage an das Sekretariat der Stiftung richten: info@dolomitiunesco.info.