Drei neue Bergsteigerdörfer

„Wir geben einem umweltbezogenen, sanften Tourismus den Vorrang, einem Tourismus, der die Landschaft schont und bewahrt, der dem Besucher die Werte der Landschaft offenbart, und suchen Alternativen zu Tourismusformen, die nicht zu uns gehören.”

Mit diesen Worten fasst der Bürgermeister von Val di Zoldo (Bl) Camillo De Pellegrin die Beweggründe zusammen, die seine Verwaltung dazu veranlasst haben, sich der Initiative von Cristina Gavaz und den Gemeinden Zoppé di Cadore und Cibiana di Cadore anzuschließen.

In Österreich gibt es schon seit einigen Jahren das Projekt „Bergsteigerdörfer“, ein Netzwerk, dem sich zahlreiche Ortschaften angeschlossen haben, die sich durch eine Reihe gemeinsamer Kriterien auszeichnen: sie liegen inmitten einer unberührten Naturlandschaft, weitab von störenden Schäden durch menschliche Eingriffe, zeichnen sich durch ihren Einsatz für die Bewahrung der örtlichen Kultur- und Naturwerte aus und setzen auf umweltkundiges und verantwortungsvolles Verhalten ihrer Gäste am Berg.

All dies trifft auch auf die Gemeinden in Italien zu, die ebenfalls diesen Weg beschreiten möchten: Val di Zoldo, Cibiana und Zoppé di Cadore. Wir befinden uns inmitten des Welterbegutes der Dolomiten, genauer gesagt zwischen dem Teilgebiet Nr. 1 und dem Teilgebiet Nr. 3 im Angesicht des Pelmo, des Civetta, Moiazza, Spiz di Mezzodì, Bosconero und des Castello di Moschesin, um nur einige der Bergmassive der Umgebung zu erwähnen. Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit dem CAI Veneto, Sektion Val di Zoldo und dem Österreichischen Alpenverein (OeAV), Sektionen Wien und Sillian und wurde aus Fördermitteln des Interreg IV-Programmes finanziert.

NACH DER AUFNAHME IN DAS NETZWERK IST ES AN DER ZEIT, DIE FRÜCHTE DER MÜHEN ZU ERNTEN

“Im November des letzten Jahres wurden die drei Gemeinden Val di Zoldo, Zoppé und Cibiana in Innsbruck in das Netzwerk der Bergsteigerdörfer aufgenommen“, so Bürgermeister Camillo De Pellegrin.

Endlich ist es soweit: nach einer langen und komplexen Vorbereitung ist es endlich an der Zeit, die Früchte der Mühen zu ernten, wenngleich man in den letzten Jahren, die reich an Diskussionen, Treffen und vertiefenden Studien waren, schon einiges in Bewegung gebracht hat, vor allem unter jenen, die sich für eine bestimmte Art des nachhaltigen Tourismus einsetzen. Nun gehören die drei Gemeinden auch offiziell zum Netzwerk der Bergsteigergemeinden, mit all jenen Vorteilen, die dies auch für die touristische Werbung mit sich bringt.

“WIR MÖCHTEN KEINE RESERVATE SCHAFFEN, ABER DAS, WAS WIR HABEN, AUFWERTEN“

“Die Aufnahme in das Netzwerk der Bergsteigerdörfer bedingt natürlich, dass wir Massentourismus und landschaftsverschandelnde Infrastrukturen und Bauwerke ablehnen, ohne deshalb aber zu einem Reservat zu werden“, stellt der Bürgermeister von Val di Zoldo De Pellegrin klar. „Naturschutz, Landschaftspflege und die Liebe für unsere Heimat genießen bei uns eine Vorrangstellung. Diese Werte inspirierten schon unsere uralten Statuten. Unsere Entscheidung für ein nachhaltiges Entwicklungsmodell fördert nicht nur die Aufwertung unseres Naturerbes, sondern auch unseres kulturellen Erbes; dieses reicht von unserer Bindung mit Venedig bis hin zur Geschichte unseres Bergbaues, unserer Schnitzerei (denken Sie nur an die Schnitzfiguren von Valentino Panciera Besarel und Andrea Brustolon), unserer traditionellen Eisenschmiedekunst bis hin zum handwerklich hergestellten Speiseeis.“

Die Lokalverwalter und Bürger von Val di Zoldo, Zoppé und Cibiana besaßen den Mut, neue Wege zu beschreiten und an sich und an ihr Territorium zu glauben und es als das zu präsentieren, was es ist: ein Welterbegut der Menschheit, dass es zu bewahren und auf nachhaltige Weise aufzuwerten gilt.

Ph. Francesca Barbieri