Erweiterte Zugänglichkeit der Berge – nach dem COVID-19-Notstand

Von „Zugänglichkeit“ zu sprechen, in einer Zeit, in der die Berge noch nie so „unzugänglich“ waren, erstaunt vermutlich. Aber gerade weil es nicht ewig so bleiben wird, schreitet das Interreg-Projekt GATE, dem die Stiftung Dolomiten UNESCO vorsteht, in diesen Wochen energisch voran.

Ein Projekt – nun auch für das Salzburger Land

Die Zusammenarbeit zwischen der Stiftung Dolomiten UNESCO (Vorsitz), Sozialgenossenschaft independent L. (Meran, Südtirol), Gemeinde Santorso (Vicenza), CAI von Alpago, Universität Innsbruck und Salzburg Research hat es in diesen Jahren ermöglicht, den Wert der touristischen Inklusion zu verbreiten. Pilotprojekte wurden vom GEOPARC Bletterbach (Aldein, Südtirol), Rossi-Park von Santorso (Vicenza), in Alpago (Belluno) und jetzt auch vom Salzburger Land ins Leben gerufen. Salzburgerland Tourismus und Salzburg Research haben in der Tat 35 einfache Wanderungen (Titel: «Kinderleicht Wandern») im Bezirk Pongau ausgearbeitet und in einem Führer zusammengefasst. Dieser enthält die Beschreibung der Wege, der umliegenden Landschaft und der zahlreichen bewirtschafteten Almhütten längs der Strecken. Dank des GATE-Projekts wird dieser Führer nun online auf eine digitale Karte übertragen, die auch auf Mobiltelefonen verwendet werden kann. Darüber hinaus prüft Salzburg Research auch Modalitäten, mit denen die Familien ihre Erfahrungen (Eindrücke, Bilder) mit anderen teilen können.

Zugänglichkeit – nicht Einzahl, sondern Vielzahl

Die Akteure des GATE-Projekts verstehen das Hauptwort „Zugänglichkeit“ stets in der Mehrzahl. Es gibt viele Arten von Zugänglichkeit. Was die körperlichen Einschränkungen betrifft, sollen beispielsweise nicht nur Menschen mit Behinderungen angesprochen werden, sondern auch die Senioren und Familien mit Kindern, wie es das Salzburger Projekt zeigt. Mit einem Besuch auf gateproject.dolomitiunesco.info können Sie sich ein Bild von den verschiedenen Arten von „Barrierefreiheit“ machen. Der in einem der neun Systeme des Welterbes Dolomiten befindliche GEOPARC Bletterbach hat in diesem Zuge einen multimedialen Abenteuerpfad für alle Besucher, einen barrierefreien Museumsbereich und virtuelle Realitätsszenarien realisiert. Es versteht sich von selbst, dass auch eigene Parkplätze für Besucher mit Behinderungen zur Verfügung stehen. Für den Rossi-Park hat die Gemeinde Santorso ein integriertes und multisensorisches Kommunikationssystem, eine taktile Karte und ein kostenloses und selbstständig bedienbares Führungssystem erstellt und arbeitet derzeit auch an einem interaktiven Reality-Spiel. Der CAI Alpago hat sich auf die Entwicklung des „Wahrnehmungsweges“. Der 25 km lange Wanderweg führt durch das Bergamphitheater rund um das Alpago-Gebiet in einer durchschnittlichen Meereshöhe von etwa 1000 m und einem Höhenunterschied von nur 200 m. Spezifische Informationstafeln und eine Web-App für Besucher werden gerade entworfen.

Ein Erbe für alle

Auch die Forschung kommt im GATE-Projekt nicht zu kurz. Ausgehend von der Überlegung, dass ein inklusiver Tourismus allen zugutekommt, hat das Team KMU & Tourismus unter der Leitung von Prof. Mike Peters der Universität Innsbruck, in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Zivilinvalidenverband Tirol (ÖZIV), in den letzten Wochen eine Untersuchung zum Reiseverhalten von Menschen mit Behinderungen, mit Fokus auf motorische, Lern-, Hör- und Sehschwierigkeiten, durchgeführt. Daraus entstanden interessante Ideen für die gezielte Entwicklung eines integrativen Tourismus, der nicht nur die Kernregion des GATE-Projekts betrifft.