Von Cadore nach Dubai: Auch das Gebirge blickt auf die Cop 28

Vom 30. November bis 12. Dezember 2023 findet die 28. Klimakonferenz der Vereinten Nationen (COP 28) in Dubai, Vereinigte Arabische Emirate, statt. Das Thema Klimakrise stand im Mittelpunkt des Jahrestreffens der Schutzhüttenbetreiber aus der Kernzone des Dolomiten Welterbes, bei dem gleich zwei Fachleute das Wort ergriffen: der Kryosphären-Experte Anselmo Cagnati und Roberto Barbiero, Klimatologe der Landesagentur für Umweltschutz der Autonomen Provinz Trient, der sich derzeit in Dubai aufhält, um zusammen mit einer Gruppe junger Akademiker die Arbeit der Cop zu verfolgen.

Tramonto dal Roccolo di Pieve di Cadore, Ph. Alessandra Masi

Ph. Alessandra Masi

Das aktuelle Szenario im Gebirge …

Wie schon bei den vorangegangenen Konferenzen werden die Ergebnisse der Cop auch das Alpen- und Dolomitenszenario betreffen: Eine Beschleunigung und ehrgeizigere Gestaltung der Verpflichtungen aller, um die im Pariser Abkommen von 2015 festgelegten Ziele zu erreichen, würde dazu führen, dass diese Ziele von der EU, Italien und schließlich auf lokaler Ebene, einschließlich jener, zu der das Welterbe gehört, angenommen werden.

Die Berge leiden am stärksten unter dem Temperaturanstieg: Hier wurde die im Pariser Abkommen festgelegte Obergrenze von 2° C über dem vorindustriellen Niveau bereits überschritten, und nach den im August letzten Jahres vom CNR veröffentlichten Daten hat sich die durchschnittliche jährliche Höchsttemperatur während der letzten klimatologischen Referenzperiode (1991-2020) alle 10 Jahre um 0,5° C erwärmt.

Die geringeren Schneefälle und der Rückzug der Gletscher führen dazu, dass die Felsen stärker der Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, und der Vortrag von Anselmo Cagnati auf dem Jahrestreffen der Hüttenwirte des Welterbes gab einen Überblick über die Auswirkungen der Entgletscherung in den Dolomiten: vom symbolhaften Fall der Marmolata, deren Gletscher bis 2050 endgültig verschwinden wird, über die immer häufigeren Einbrüche, die jeden Sommer und Herbst aufeinander folgen, bis hin zu den Instabilitätsphänomenen (Murengänge), die die Sicherheit der Hänge gefährden, und dem ständigen Anstieg des Permafrosts, der unweigerlich zum Einsturz der darauf ruhenden Strukturen führt.

All dies sind Probleme, mit denen sich die Akteure im Bereich des Gastgewerbes in der Höhe, der Bewirtschaftung der Wanderwege und der Skilifte täglich auseinandersetzen müssen und die durch die ständige Verringerung der Wasserversorgungsmöglichkeiten noch verschärft werden.

… und das Zukunftsszenario

Kurz gesagt, die Umwelt in den Bergen hat sich bereits verändert und gehört zu den anfälligsten und am stärksten gefährdeten Gebieten: Von nun an sind Anpassungs- und Eindämmungsstrategien für diejenigen, die in großen Höhen leben und arbeiten, entscheidend.

Die Interpretation von Roberto Barbiero lässt wenig Zweifel an der Zukunft: Im Vergleich zu anderen Gletschergebieten geht der Alpenbogen seit 1980 deutlich stärker zurück und laut Klimabericht – Südtirol 2018 von EURAC Research, werden sich die Gletscher bis 2050 auf über 3000 m zurückziehen, und die Schneefallgrenze wird bis Ende des Jahrhunderts voraussichtlich um etwa 700 m ansteigen. In einer Höhe von 1500 m entspricht dies 80-90 % weniger Schnee.

Die Verantwortung des Menschen für diese Situation ist laut Barbiero eindeutig, und folglich werde in den kommenden Jahren die Zusammenarbeit auf lokaler und globaler Ebene bezüglich regionaler Strategien und Pläne zur Anpassung an den Klimawandel sowie der Energiepläne der Provinzen maßgeblich sein.