Gemeinsames Auftreten der Schutzhüttenbetreiber der Dolomiten

Eine einheitliche Botschaft erreicht uns aus Val di Zoldo anlässlich des am vergangenen 28. und 29. November abgehaltenen Kurses, den die Stiftung Dolomiten UNESCO für die Betreiber der 66 Schutzhütten im Weltnaturerbe organisiert hat: Über die Berge von morgen nachzudenken und die dringlichsten Probleme von heute zu lösen, sind zwei Seiten ein- und derselben Medaille.

Anwesenheit einer guten Hälfte aller Hüttenbetreiber

Zwischen neuen und bereits bekannten Gesichtern bestätigt sich eine Teilnahme der Schutzhüttenbetreiber auf einem hervorragendem Niveau: Gut die Hälfte der Hüttenwirte aus dem Kerngebiet des Welterbes Dolomiten war bei der Veranstaltung anwesend, die wie immer auf ihre Ausbildung als erste Botschafter für die UNESCO-Werte abzielt, aber auch auf die Erörterung gemeinsamer Probleme und möglicher Lösungsansätze. „Ihr seid die Botschafter der UNESCO-Anerkennung“ – so der Präsident der Stiftung Dolomiten UNESCO Mario Tonina am Ende des zweitägigen Seminars, „ihr lebt im Herzen der Dolomiten und in direktem Kontakt mit den damit verbundenen Herausforderungen. Dank eurem Beitrag bleiben unsere Berge bewohnbar und beliebt.“

Zusammenarbeit als einzig möglicher Weg

Der Kurs begann in der Schutzhütte Città di Fiume, wo der Landschaftsarchitekt Cesare Micheletti und der Geologe Emiliano Oddone die Hüttenwirte in eine Methode zum besseren Verständnis der Dolomitenlandschaft einführten. Diese soll dazu dienen, auf die immer dringlichere Notwendigkeit zu reagieren, die aus aller Welt anreisenden Touristen mit den Gründen vertraut zu machen, die zur Aufnahme der Dolomiten in die UNESCO-Welterbeliste geführt haben. In der Mehrzweckhalle der Gemeinde Val di Zoldo, in Fusine, begann sodann die eigentliche Konfrontation. In seiner Begrüßung gab der Bürgermeister von Val di Zoldo Camillo De Pellegrin ein wichtiges Statement ab: „Die Beziehung zwischen Schutzhüttenbetreibern und Verwaltern muss noch enger werden, ausgehend von der gemeinsamen Überzeugung, dass die Anerkennung durch die UNESCO ein Ausgangspunkt und kein Endpunkt ist.“ Die Direktorin der UNESCO-Stiftung Dolomiten, Marcella Morandini, sprach sich positiv darüber aus, immer mehr gemeinsame Initiativen zu fördern, durch welche gebietsübergreifend möglichst alle Personen einbezogen werden, die in den Dolomiten wohnen und arbeiten. Als Beispiele hierfür erwähnte sie den Höhenweg der Belluneser Dolomiten, den Rundwanderweg der Friaulischen Dolomiten, den Palaronda Trek und das Projekt «Dolomiten ohne Grenzen». Die Zusammenarbeit mit dem CAI ist weiterhin sehr eng. Das bezeugte auch die Anwesenheit des Präsidenten des italienischen Alpenvereins von Venetien, Renato Frigo. In seiner Rede erläuterte Enrico Vicenti, Generalsekretär der nationalen italienischen UNESCO-Kommission, die Bedeutung, Bürger und Wirtschaftstreibende an einem Standort zu sein, der von der UNESCO als Weltnaturerbe anerkannt wurde und aufgrund dessen an einer globalen Verantwortung teilzuhaben.

Arbeitstische

Der zweite Arbeitstag war zur Gänze der Konfrontation zwischen den Hüttenbetreibern gewidmet, die von Experten moderiert wurde: die Architektin Irma Visalli, Andrea Omizzolo, Forscher an der Europäischen Akademie von Bozen – EURAC, Marco Tonet, Initiator des Höhenwegs der Belluneser Dolomiten und Giacomo Benedetti, Präsident der Nationalen Schutzhüttenkommission des CAI – Italienischen Alpenvereins. Die Hüttenwirte diskutierten gemeinsam über vier besonders heikle Themen: Wasserressourcen, Online-Reservierungen, Interaktionen zwischen dem Netzwerk der Qualitätsproduzenten und dem Netzwerk der Hüttenwirte, sowie die Steuerung der Touristenströme zur Verbesserung der Gastlichkeit. Zum Thema Wasserressourcen appellierte Mario Fiorentini, Präsident des Vereins der Schutzhütten der Region Venetien und Leiter der Città di Fiume-Hütte, unmissverständlich an die Institutionen: “Ohne Wasser können wir unsere Einrichtungen nicht offen halten. Ebenso wichtig ist es, das umfassende Projekt der Abwässer genauer zu definieren, deren Entsorgung mit der erheblichen Zunahme der Touristenströme nicht mehr nur in in die Umwelt erfolgen kann, sondern so weit wie möglich geregelt werden muss.“ Duilio Boninsegna, Betreiber der Pradidali-Hütte, betonte die Bedeutung der gegenseitigen Solidarität unter den Hüttenwirten. „Ein Beispiel dafür ist das heutige Treffen im Val di Zoldo“, unterstrich Boninsegna.