Die Schutzhüttenbetreiber: unterschiedliche Stimmen, aber eine gemeinsame Sprache

Das Netzwerk der Schutzhüttenbetreiber des Welterbes existiert jetzt schon seit einigen Jahren. Jetzt ist es an der Zeit, Initiativen zu seiner Implementierung umzusetzen, die einerseits einfach, andererseits aber auch sehr effektiv sein sollen, und dafür zu sorgen, dass das Netzwerk nun ganzjährig funktioniert. Dies und vieles mehr war Gegenstand zahlreicher Gespräche, die während des zweiten Lehrganges für Schutzhüttenbetreiber der Stiftung Dolomiten UNESCO zwischen dem einen Seminar und dem anderen geführt wurden. An diesem zweiten Lehrgang, der vom Netzwerk für Bildung und wissenschaftliche Forschung der Stiftung Dolomiten UNESCO organisiert wurde und am 20. und 21. November in Brixen stattgefunden hat, nahmen 40 Schutzhüttenbetreiber teil; darunter waren auch einige Unternehmer, deren Betriebe durch das schwere Unwetter vom 29. Oktober erheblich beschädigt wurden. Besonders schwer hat es zahlreiche Wanderwege getroffen, die dennoch innerhalb des nächsten Frühjahr wieder instand gesetzt werden sollen.

DIE VORSCHLÄGE

„Sich in einer Welterbestätte zu befinden, bedeutet auch, seine Umwelt und die gegenseitigen Beziehungen bewusst zu leben und zu erleben“, so Marcella Morandini, Direktorin der Stiftung Dolomiten UNESCO zu den Klagen der Schutzhüttenbetreiber über unfreundliche, anmaßende und unzufriedene Touristen, die keine Ahnung davon haben, wo sie sich befinden. „Wir müssen uns daher Gedanken über ein touristisches Angebot machen, das die Touristen über die Einzigartigkeit des Welterbes informiert“, schloss Morandini. Dieser ist einer der wichtigsten Punkte, mit denen sich die Schutzhüttenbetreiber auseinandersetzen: so wurde im Verlauf des Lehrganges eine Broschüre vorgestellt, die sich hauptsächlich (aber nicht nur) an Kinder richtet und von Roberta Silva, der Betreiberin der Schutzhütte Roda de Vael, konzipiert wurde. Von nun an sollen auch gemeinsame Initiativen umgesetzt werden, wie zum Beispiel jene der Hinweisschilder, die die Schutzhütten als Info-Punkte der Dolomiten UNESCO auszeichnen und sowohl im Trentino und in Südtirol als auch in Belluno und in Friaul-Julisch Venetien die Touristen über die Einzigartigkeit des Gutes informieren sollen. Oft sind gerade die einfachsten Ideen am erfolgreichsten. Ein gutes Beispiel dafür sind die recyclebaren Papierservietten, die in jeder der 66 Schutzhütten der Kernzone verwendet werden sollen, um die Besucher über die Bedeutung des Welterbes aufzuklären.

VIELE VERSCHIEDENE STIMMEN, ABER GEMEINSAME ZIELE

Die immer komplexere Bewirtschaftung von Schutzhütten wird deren Betreiber in der Gegenwart, aber vor allem in der Zukunft vor zusehends neue Herausforderungen stellen, denen man auf unterschiedliche Weise entgegentreten kann: “Manche Schutzhütten sind schon fast kleine Hotels“, erzählt uns Elena Zamberlan, Betreiberin der Schutzhütte Pian de Fontana (Bl), „andere hingegen sind viel spartanischer: Man muss den Menschen zu verstehen geben, dass das, was manchen Schutzhütten in der Ausstattung fehlt, durch etwas anderes wieder wett gemacht werden kann. Unerlässlich sind die richtige Kommunikation und eine einladende, freundliche Atmosphäre.“ Auch Stefanie Rogger, Geschäftsführerin der Bülleleljochhütte (Bz), teilt diese Meinung: “Wir Schutzhüttenbetreiber müssen uns vor allem durch unsere Authentizität auszeichnen.“ Man muss Unterschiede berücksichtigen, darf dabei jedoch nie den Dialog und die Zusammenarbeit aus den Augen verlieren: „Die Zusammenarbeit der Schutzhüttenbetreiber im Netzwerk ist von grundlegender Wichtigkeit“ betont Sandra Donini, die Betreiberin der Tosa Pedrotti-Hütte in den Brentner Dolomiten (TN); „Netzwerkarbeit ist wesentlich. Außerdem müssen wir die Wertschätzung, die uns von der UNESCO entgegengebracht wird, optimal nutzen“. Und das auch, weil, wie Roberta Corona, die Betreiberin der Cava Buscada-Hütte in den friaulischen Dolomiten (Pn) hervorhebt, „die Schutzhüttenbetreiber oft gleiche Probleme meistern müssen, und die Widrigkeiten, mit denen wir konfrontiert sind, oft für alle gleich sind. Der Lehrgang ist sehr hilfreich, um uns gegenseitig zuzuhören und uns als Teil einer Gruppe zu fühlen“. Auch die Unwetterschäden waren Gegenstand des Lehrgangs: „Nach dem Sturm kommen wichtige Probleme auf uns zu, vor allem angesichts der zahlreichen zerstörten Wanderwege; zudem erlitten auch einige Schutzhütten Schäden, aber mit der Hilfe und Unterstützung aller werden wir auch diese Schwierigkeiten meistern“, hofft Bruno Martini, Betreiber der Schutzhütte A. Berti im Vallon Popera (Bl)