„Hier sind wir zu hause, an die arbeit!“

Nach dem 29. Oktober präsentierte sich das Cimoliana-Tal in der Provinz Pordenone so, wie Sie es in der Fotogalerie sehen. Die Landschaft des Tals, von dem aus man zum berühmten Campanile di Val Montanaia hinaufsteigt, wurde erheblich verändert, die Straße ist an mehreren Stellen eingestürzt. Marika Freschi und Ivan Da Rios, die Betreiber der Schutzhütte Pordenone, eine der wichtigsten Schutzhütten der unwegsamen Friauler Dolomiten, hegen die Hoffnung, dass die Instandsetzungsarbeiten der Straße im nächsten Frühling abgeschlossen sein werden. Nach dem Unwetter machten sie sich entlang der Straße zu Fuß auf den Weg zur Schutzhütte und konnten mit Erleichterung feststellen, dass diese von der Wut der Elemente verschont geblieben war.

Dann packten sie ihre Rucksäcke und folgten dem Aufruf der Bergrettung, der beide angehören. Die Sorgen um die kommende Sommersaison mussten erstmal warten. Jetzt ging es darum, die Bewohner anderer Dolomitenregionen tatkräftig zu unterstützen.

Als wir sie telefonisch erreichen konnten, befanden sie sich gerade in der Provinz Belluno in der Umgebung von Digonera, einer Fraktion der Gemeinde Rocca Pietore im Einsatz. „Zurzeit kommen wir sowieso nicht zu unserer Schutzhütte, und außerdem wurde sie ja nicht beschädigt“, erklärt Marika, „deshalb nützen wir die Zeit, um denjenigen zu helfen, denen es schlechter geht als uns. Die Einheimischen hier haben ein großes Herz und geben sich größte Mühe. Es sind gerade sie, die uns am meisten ermutigen. Sie stehen fast vor dem Nichts, arbeiten aber ohne Unterlass zusammen, um alles wieder aufzubauen.“ Dann hält sie inne und schaut auf, bevor sie fortfährt: “Natürlich, der Wald ist zerstört, viele Menschen haben weder Wasser noch Strom. Jetzt haben wir die Stromlinie freigelegt, damit die Techniker zu den Strommasten gelangen und mit den Arbeiten beginnen können.“

Diejenigen, die die Dolomiten und ihre Landschaften zutiefst lieben, können nicht umhin, sich angesichts der verheerenden Zerstörungen tieftraurig zu fühlen: „Es ist ein bisschen so, als hätte man ein krankes Kind vor sich und weiß nicht, was man tun könnte, um ihm zu helfen. Die Täler wurden teilweise erheblich zerstört, hoffen wir, sie wieder herrichten zu können.“

Bald kommt der Schnee. Und dann, im Frühling? „Da wartet harte Arbeit auf uns, wir müssen zahlreiche Wanderwege wieder Kilometer um Kilometer instand setzen, was natürlich erst gemacht werden kann, wenn die Täler wieder zugänglich sind. Sicherlich werden wir zahlreiche alternative Wegabschnitte zu den Schutzhütten erschließen und absichern müssen“, fügt sie hinzu,“ aber hier sind wir zu Hause, und deshalb müssen wir uns die Ärmel hochkrempeln und arbeiten“.