“Jetzt müssen wichtige Entscheidungen getroffen werden”

„Dringende Maßnahmen sind erforderlich, um die Gebirgsregionen zu schützen. Wir lieben unsere Heimat und möchten weiterhin hier leben, aber diese Naturkatastrophen tragen in hohem Maße zur Abwanderung der Bevölkerung bei: deshalb müssen wir jetzt wichtige Entscheidungen treffen, die Zeit für weitere Aufschübe ist vorbei.“ So die Worte des Präsidenten der Provinz Belluno Roberto Padrin einige Tage nach den extremen Unwetterereignissen, die die Provinz Belluno und insbesondere die Bergregionen des Alto Agordino, Comelico und Feltrino verwüstet haben.

„Die Unwetter sind vorbei, was uns einerseits mit Erleichterung erfüllt, aber nun wird es schwierig in Hinblick auf den Wiederaufbau“, stellt Padrin fest. Allen Betroffenen ist klar, dass der Wiederaufbau sich nicht auf die Wiederherstellung der Verhältnisse von vor dem Unwetter beschränken kann. „Abgesehen von den Umweltschäden wurde das gesamte Versorgungssystem der Provinz Belluno gefährdet: das Straßennetz, das Stromnetz, das Wasserversorgungsnetz und das Mobilfunknetz. Deshalb müssen wir unbedingt über die Zukunft nachdenken: Diese Unwetterereignisse markieren einen Wendepunkt sowohl in der Versorgung als auch in Bezug auf die zu treffenden Maßnahmen gegen die Abwanderung der Bergbevölkerung. Wir müssen uns an einen Tisch setzen und gemeinsam entscheiden, welche Maßnahmen und Investitionen erforderlich sind, um die Lebensbedingungen in den Bergen zu verbessern.“

Zum Beispiel?

„Wir müssen allen Helfern danken, die Tag und Nacht an der Wiederherstellung der Grundversorgung und der Infrastrukturen gearbeitet haben, aber heutzutage im Jahr 2018 kann es nicht sein, dass 70% der Einwohner der Provinz Belluno so viele Tage ohne Stromversorgung bleiben: gerade in diesem Bereich müssen wichtige Entscheidungen getroffen werden, um der Umweltverträglichkeit vorrangige Priorität einzuräumen.“

Glauben Sie, dass es einer Gesamtbetrachtung bedarf, zu der auch die anderen Dolomitengebiete hinzugezogen werden, die ja alle in unterschiedlichem Maße von den Unwetterereignissen betroffen sind?

„In dieser Hinsicht ist die Stiftung Dolomiten UNESCO wahrscheinlich ein sehr wichtiger Vermittlungspartner: Wir sehen das Trentino und Südtirol nicht als Konkurrenten, mit denen wir auch nicht mithalten könnten, sondern als Nachbarn und Freunde, die gemeinsam mit uns und Friaul-Julisch Venetien alle wichtigen Entscheidungen für die Zukunft treffen müssen.“

Apropos Zukunft: Wie sehen Sie die unmittelbare Zukunft, insbesondere im Hinblick auf die Räumung und den Verkauf des Fallholzes?

„Der Schaden ist schwer kalkulierbar, der Winter steht vor der Tür und uns läuft die Zeit davon. Wir müssen uns bei Entscheidungsprozessen von Experten helfen lassen; alle Entscheidungen über das zukünftige Vorgehen sollten jedoch im Einvernehmen mit den Vertretern der Lokalverwaltungen, den Forstunternehmen und Holzverarbeitungsbetrieben getroffen werden. Die Planung der zukünftigen Schritte muss bedacht und gründlich sein.“

Natürlich bedankt sich der Präsident der Provinz bei den zahlreichen Einsatzkräften und Helfern für ihre Mühen:

„Ich danke allen Rettungskräften, Freiwilligen und Institutionen, beginnend mit der Region. Besonders dankbar bin ich jedoch den Bürgermeistern, die während der Unwetter ihr Bestes gegeben haben, obwohl sie noch nie vorher mit so heftigen Unwetterereignissen konfrontiert wurden.“