Mähwiesen: Wiesenbewirtschaftung, aber wie? Die Dolomiten treffen sich und schlagen vor

Eine der beliebtesten Veranstaltungen während der 1. Auflage der #SFALCI des Dolomites UNESCO LabFest, das vom 5. bis zum 7. September 2014 in Wengen im oberen Gadertal stattfand, war der Workshop zum Thema der Wiesenbewirtschaftung in den Dolomiten. Der Workshop setzte sich das Ziel, Experten und landwirtschaftliche Fachkräfte der UNESCO-Dolomiten gemeinsam an einen Tisch zu bringen; das Ergebnis war ein Instant book mit wertvollen Erkenntnissen über die Wiesenmahd, dass auch von den zuständigen Behörden als solches anerkannt wird und einen wertvollen Beitrag für zukünftige die Mahd betreffende lokalpolitische Entscheidungen leisten kann.

Le Odle

Ph. Alexander La Gumina

Einen Tag lang kam es zu einem fruchtbaren Gedankenaustausch zwischen Fachleuten und Laien unterschiedlicher Herkunft, Berufe und Ausbildung, zwischen Bauern, Verwaltern der fünf Provinzen und zwei Regionen, Hoteliers, Funktionären, Mitgliedern des wissenschaftlichen Beirats der Stiftung Dolomiten UNESCO, Wissenschaftlern…

Das Treffen verlief nach dem Modell des World Cafè. Die Debatte drehte sich um drei essentielle Fragen des Landschaftsschutzes in den Dolomiten, einer der zwei Gründe, der zur Aufnahme der Dolomiten in die UNESCO-Welterbeliste geführt hat: Wie könnte man die landwirtschaftliche Bedeutung der Mähwiesen für die Dolomitenregion hervorheben? Und ihre touristische Bedeutung? Und ihre wichtigen Funktionen für die Erhaltung der Artenvielfalt?

Jedes dieser Themen wurde von einer Diskussionsrunde aufgegriffen und einige Stunden lang wurde debattiert, wurden persönliche Erfahrungen eingebracht, Erfolgsmethoden, potentielle Konfliktsituationen und Schwierigkeiten besprochen.

Das Ergebnis des Workshops war ein Instant book, in dem die wichtigsten im Laufe des Tages besprochenen Themen und die Schlussfolgerungen der Workshop-Teilnehmer niedergeschrieben wurden.

Wie in so vielen anderen Bereichen ist auch die uneinheitliche Bewirtschaftung der Mähwiesen kennzeichnend für die Dolomitenregion; die fünf Provinzen haben unterschiedliche Verwaltungsordnungen, Befugnisse und sehr unterschiedliche Gesetzesbestimmungen. Wenn der Bauer in Südtirol seit jeher auch vom politischen Standpunkt aus eine hohe Stellung innehat und die Tradition der geschlossenen Höfe verhindert hat, dass der Grundbesitz zerstückelt wurde, hat die Entvölkerung sowohl in den Friulanischen Dolomiten als auch in Teilen der Belluneser Dolomiten zur Aufgabe der Landwirtschaft und somit auch der Mahd geführt, die bis in die sechziger Jahre hinein eine wichtige Nebenerwerbstätigkeit der einheimischen Wirtschaft war. Auch die Industrialisierung hat die Landschaft einiger Regionen der Dolomiten maßgeblich und nachhaltig verändert.

Heute erreicht der Wald schon die Dorfränder, und wenn dies für den Touristen auch ein Sinnbild für Naturnähe und Integrität des Territoriums ist, so ist doch sicher, dass das Auflassen der Mähwiesen nicht nur schwerwiegende Folgen für die Landschaft, sondern auch für die Artenvielfalt hat.

Wie kann man nun die Landschaft der Dolomiten erhalten und gleichzeitig die nicht immer gleichen Ansprüche der Artenvielfalt, der Landwirtschaft und des Fremdenverkehrs unter einen Hut bringen? Unmöglich ist das nicht, aber letztendlich müsste es die Politik sein, die die Verantwortung für den Schutz der Landschaft und die Mähwiesen übernimmt.

Eine wesentliche Rolle für die Erhaltung der Lebensräume spielen Bauern und Bäuerinnen: die Erhaltung der Mähwiesen ist nur möglich, wenn sie auch wirtschaftlich tragbar ist; somit wird auch die Erhaltung der Viehzucht unerlässlich, um die Produkte der Mahd wiederverwerten zu können.

An Ideen hat es nicht gemangelt: alle drei Diskussionsrunden waren sich darin einig, dass sie die Abwanderung als größte Gefahr für die Erhaltung der Mähwiesen ansahen, die ohne den Eingriff der Politik und die finanzielle Unterstützung der Bergbauernwirtschaft nicht in den Griff zu bekommen ist.

Instant book des partizipativen Prozesses, der während des Dolomiten UNESCO LabFest 2014 stattfand