Zu besuch im Museum Ladin Ćiastel de Tor

Nach dem Museum Cazzetta in Selva di Cadore (BL) und den friulanischen Museen führt uns der dritte Teil unserer Reise zu den zahlreichen Museen der Dolomiten UNESCO in  die Provinz Bozen. Dieses Mal befassen wir uns mit der ladinischen Minderheit, deren Geschichte, Kultur und Sprache die Jahrhunderte unbeschadet überstanden hat und unwiderruflich mit den Dolomiten verbunden ist, ein wahrhaftiges Gut im Gut, das im Museum ladin Ćiastel De Tor in allen seinen Aspekten dargestellt wird.

DER SCHATZ … UND SEINE SCHATZTRUHE

Wir sind in St. Martin in Thurn und stehen vor dem Turm des Schlosses “Thurn an der Gader”, der im 13. Jahrhundert Sitz des Gerichtshofes und Verwaltungssitz war. Das Schloss beherbergt einen wertvollen Schatz: seit 2001 ist das Ćiastel Sitz des ladinischen Landesmuseums und somit ein  wichtiger Bezugspunkt für die ladinische Minderheit und alle, die sich näher mit der ladinischen Geschichte, der ladinischen Sprache und der Wirtschaft, Geologie und Archäologie der ladinischen Täler befassen möchten, in denen die ladinische Kultur  auf beeindruckende Weise erhalten werden konnte.

MEHRERE IDIOME, EIN EINZIGES GUT

Eine der Säulen des Welterbegutes ist die kulturelle und sprachliche Vielfalt der Dolomitenregion mit ihren 142.000 Ha, die auf fünf Provinzen aufgeteilt sind und in der vier verschiedene, offiziell anerkannte Sprachen gesprochen werden: italienisch, deutsch, friulanisch und natürlich ladinisch.

Der Museumsparcours im Museum Ladin vermittelt nicht nur wertvolle Informationen über die Geschichte, sondern auch über das heutige Identitätsbewusstsein der Ladiner. Die ladinische Identität wurde maßgeblich vom Gefühl der Zugehörigkeit zur einzigartigen Dolomitenlandschaft geformt, deren Besonderheiten sich im Laufe der Jahrhunderte auch auf die Erhaltung der ladinischen Sprache ausgewirkt haben. Landschaft und Kultur, Geschichte und sprachliche Identität in einem Gebäude: nicht nur Museum, sondern dank der zahlreichen, vor allem im Sommer durchgeführten Veranstaltungen auch ein Ort der kulturellen Aufwertung Ladiniens und der Dolomiten.

AUCH DER BÄR WILL SEINEN TEIL ….

Angeschlossen an das Museo di Ćiastel de Tor ist auch das Museum Ladin Ursus ladinicus in St. Kassian, das vornehmlich dem Höhlenbären der Dolomiten und der Umwelt, in der er vor 40.000 Jahren lebte, und ihren Gesteinen, Wäldern und Höhlen gewidmet ist. Anhand von echten Knochenresten, deren Repliken und multimedialen Installationen erfährt der Besucher nicht nur alles Wissenswerte über den Bären, sondern auch über die Entstehung der Dolomiten und ihre geologischen Besonderheiten.

Ph. Museo di Ćiastel de Tor