Oscar De Pellegrin: „Ein Modell, das man weltweit exportieren sollte“

Der Fußweg durch die Serraischlucht von Sottoguda war einer der Wege des Projekts „Barrierefreie Dolomiten“, das von der Stiftung Dolomiten UNESCO gefördert wird.

Oscar De Pellegrin, paralympischer Meister im Bogenschießen, hat keine Zweifel: „Man hat uns aus Australien und Amerika angerufen, um Informationen über das Projekt Barrierefreie Dolomiten zu erhalten, und wir glauben, dass es ein aus touristischer Sicht interessantes Vorhaben, aber auch ein Modell ist, das in die ganze Welt exportiert werden sollte.“ Ein weiterer guter Grund dafür, die Serrai so bald wie möglich wiederherzustellen.

Barrierefreie Dolomiten: ein Erbe für alle

Gerade deswegen setzen die Stiftung Dolomiten UNESCO und die Gemeinde Rocca Pietore beim Wiederaufbau des Fußweges durch die Serrai-Schlucht auf einen barrierefreien Zugang. Hier sollen Wanderer, Familien, Personen mit Behinderung und ältere Menschen in die Geschichte der Erde eintauchen können, ohne schwer zugängliche Wege meistern zu müssen.

Im vergangenen Juli hatte der Präsident der Stiftung Dolomiten UNESCO Graziano Pizzimenti in Rocca Pietore den Sonderpreis „Pelmo d‘Oro“ an Oscar De Pellegrin verliehen. „Ich versuche, stets mein Bestes zu geben und denke an all jene Menschen, die trotz ihrer eingeschränkten motorischen Fähigkeiten diese Orte erleben möchten“, hatte De Pellegrin während seiner Durchquerung der Serrai erklärt. „Dem Rauschen des Baches zu lauschen und diese reine Luft atmen zu können, verschafft Wohlbefinden.“ Die Serrai von morgen wird nicht nur zugänglich, sondern auch von geringster Auswirkung auf die Umwelt sein. Sie soll das Bewusstsein fördern, dass der 29. Oktober 2018 kein einzelnes, nie wiederkehrendes Ereignis sein könnte. Die Besucher aus aller Welt sollen hier den geologischen und landschaftlichen Wert des Naturerbes, in das sie eintauchen, möglichst vollständig und richtig erfahren.

23 Wege

Die Dolomiten sollen ein Erbe ausnahmslos für die gesamte Menschheit sein und bleiben. Dieses Engagement hat die Stiftung Dolomiten UNESCO mit dem Projekt Barrierefreie Dolomiten übernommen, das vom Ministerium für Kulturgüter, kulturelle Aktivitäten und Tourismus gemäß dem Gesetz Nr. 77/2006 finanziert wird. Alle 23 Routen stehen auf dem Portal www.visitdolomites.com zur Verfügung. Dort kann jeder, der es wünscht, eine detaillierte Beschreibung der Merkmale der Wege auf Italienisch, Deutsch und Englisch, detaillierte Übersichtskarten, die GPS-Koordinaten und wichtige Infos über die Umweltgegebenheiten, Sehenswürdigkeiten und die geomorphologische Beschaffenheit des Gebiets herunterladen. Außerdem kann der gesamte Wegverlauf vorausschauend mit Google Street View angezeigt werden.

Für einen inklusiven Tourismus

In den letzten Jahren hat die Stiftung Dolomiten UNESCO auch die Koordination des Interreg-Projekts I-A „GATE“ übernommen, das dank einer grenzübergreifenden Einbindung verschiedener Partner zu einem zunehmend integrativen Tourismus in den Dolomiten führen soll. Das Ziel ist es, einer wachsenden Anzahl von Menschen die Erkundung der Berge durch Beseitigung nicht nur der mit der Landschaft selbst verbundenen oder körperlichen Einschränkungen, sondern auch der sprachlichen Barrieren, zu ermöglichen. Das aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung Interreg V A Italien-Österreich 2014-2020 finanzierte Projekt stellt einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Gesamtstrategie für die Verwaltung des Naturerbes dar, bei der unter den zu verfolgenden Zielen auch die im erweiterten Sinne verstandene Zugänglichkeit im Mittelpunkt steht. Es gilt, nicht nur die körperlichen, sondern auch kulturelle und geistige Barrieren zu überwinden.