Nach den 4 Medaillen bei den paralympischen Spielen erzählen Bertagnolli und Casal über ihre Dolomiten

Wenn die Dolomiten ein Gut der Menschheit sind, dann sind unsere beiden Sportler ein Gut der Dolomiten. Wir reden von Giacomo Bertagnolli und Fabrizio Casal, den zwei 19-jährigen Sportlern aus dem Fleimstal, die bei den letzten paralympischen Spielen in PyeongChang in Südkorea insgesamt vier Medaillen im Ski Alpin (2 Gold-, 1 Silber- und 1 Bronzemedaille) gewonnen haben.
Giacomo ist sehbehindert, was ihn aber nicht davon abhält, wie ein Blitz über die Schipisten zu fegen; diese Sicherheit verdankt Giacomo dem jahrelangen Training schon seit frühester Kindheit und seinem Freund und Schibegleiter Fabrizio Casal. Sie besuchen beide das Oberschulzentrum “La Rosa Bianca” in Cavalese; die frühen Sendestunden ihrer Rennen in Südkorea hielten ihre Schulkameraden nicht davon ab, früh aufzustehen, um, wenngleich auch von der anderen Seite des Globus, ihren Schulkameraden zuzujubeln. Wir trafen uns am ersten Tag nach ihrer Rückkehr aus Korea nach einer langen, jedoch erfolgreichen Abwesenheit während der kurzen Vormittagspause in der Schule.

VIER MEDAILLEN, DIE DAS LEBEN VERÄNDERN

In ein paar Monaten steht die Abschlussprüfung vor der Tür, und schon nach den ersten Medaillen fielen die ersten unerbittlichen Fragen zum Thema Schule: wie kann man Studium und professionellen Sport (insbesondere auf diesem hohen Niveau) unter einen Hut bekommen?
Giacomo zeigt auf seinen Begleiter und Freund und lacht uns an: “Tja, er hat heute eine Schularbeit! … Wir müssen diese letzte Hürde schaffen, danach können wir sagen, dass wir unsere Pflichten erfüllt haben und das gemacht haben, was wir uns vorgenommen haben. Natürlich ist unser Leben nicht mehr dasselbe. Nach unserer Rückkehr aus Südkorea waren wir davon überzeugt, dass unser Leben wieder seinen gewohnten Lauf nehmen würde. Doch es sollte nicht so kommen: Anfragen aus ganz Italien, Interviews, Auszeichnungen …“

ZWEI CHAMPIONS DER DOLOMITEN

Unsere beiden Sportler sind zwar unterschiedliche Charaktere, vertrauen einander jedoch blind, was auch unabdingbar ist.
Wie stehen sie zu den Dolomiten? Beide haben hier in frühesten Kindesjahren das Schifahren erlernt, sind traditionsbewusst und lieben ihre Heimat: “Sobald die Schule aus war, machten wir die Schipisten unsicher“, schwelgt Fabrizio in Kindheitserinnerungen. Auch Giacomo ist seit seiner frühen Kindheit sportbegeistert: er fährt nicht nur seit frühesten Jahren Schi, sondern auch Rad; für beide Sportarten ist das Fleimstal bestens ausgestattet.

“WIR SETZEN UNS FÜR DIE WERTE UNSERER HEIMAT EIN”

Die beiden goldenen (aber auch silbernen und bronzenen Jungs) fühlen sich ihrer Heimat gegenüber verantwortlich. ”Wir werden unsere Popularität für unsere Heimat und die Erhaltung ihrer Werte einsetzen“, versichert Fabrizio. „In unserem Tal sind die Schisportorte auf Menschen mit jeglicher Art von Beeinträchtigung eingerichtet. Hier gibt es zudem Vereine wie Sportabili Predazzo, dem auch ich bis vor zwei Jahren angehört habe, die jeden Menschen auch mit schwersten Beeinträchtigungen auf die Schipisten bringen, der es probieren möchte.”
Wir wünschen unseren beiden Champions der Dolomiten UNESCO noch viel Erfolg für ihren weiteren sportlichen Werdegang und die anstehende Reifeprüfung, wohl wissend, dass sie es waren, die in jenen unvergesslichen Tagen in PyeongChang jedem von uns eine schöne Lektion in Sachen Sport und in Sachen Menschlichkeit erteilt haben.

Ph. Pagina Facebook Jack e Fabri