Pflanzen steigen höher: Die Studie zur Gipfelflora wird ausgeweitet

In den letzten beiden Sommersaisons haben die Botaniker des Stadtmuseums von Rovereto in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Agronomie, Tiere, Lebensmittel, natürliche Ressourcen und Umwelt der Universität Padua ein Forschungsprojekt über die Gipfelflora im Gebiet der Naturparks und der Trentiner Dolomiten gestartet. Die Studie, die die Auswirkungen der Klimakrise und des damit verbundenen Temperaturanstiegs näher beleuchtet, wird nun dank des Beitrags der Stiftung Dolomiten UNESCO auf weitere Dolomitengruppen des Welterbes ausgeweitet.

Anemone hepatica. Ph. Manuel Bernard

Anemone hepatica. Ph. Manuel Bernard

Signifikante Ergebnisse

Mit Unterstützung des Naturparks Adamello-Brenta Global Geopark, des Nationalparks Stilfserjoch und des Naturparks Paneveggio – Pale di San Martino haben Botaniker in den vergangenen zwei Sommersaisons (2022-23) 27 Gipfel im Trentino bestiegen, die über 2700 m hoch liegen, und dabei fast 8.000 georeferenzierte Daten über das Vorkommen von 300 verschiedenen Pflanzenarten gesammelt. Der Schwerpunkt lag auf den 137 Arten, die nur oberhalb von 3000 m Höhe wachsen. Die Ergebnisse waren äußerst signifikant: Auf Provinzebene haben mehr als 200 Pflanzenarten ihre maximale Höhengrenze im Vergleich zu früher angehoben – manche nur um ein paar Dutzend Meter, andere hingegen um mehr als 500 Meter, wie einige Farnarten (Cryptogramma crispa, Dryopteris dilatata, Dryopteris filix-mas, Diphasium alpinum, …). Die absolute Höhengrenze für Pflanzen im Trentino wurde laut dem auf der Website der Stiftung des Stadtmuseums von Rovereto veröffentlichten Bericht auf 3.607 m festgestellt; auf dieser Höhe wurde auf der Punta Taviela im Nationalpark Stilfserjoch ein Rispengras (Poa laxa) gefunden.

Untersuchung in den gesamten Dolomiten

Die Forscher schreiben: „…wenn sich das Klima weiterhin so schnell erwärmt, wird der Wald in wenigen Jahrzehnten in die alpinen Graslandschaften eindringen und die Gletschermoränen werden zunehmend unter Gras verschwinden. Dies wiederum wird zu einem Aussterben der Arten führen, die an ein Leben in kälteren Umgebungen angepasst sind“; daher ist es wichtig, die Untersuchung auf andere Dolomitengruppen im gesamten Welterbegebiet auszuweiten. Bereits im nächsten Sommer wird es im Rahmen der gemeinsam mit den Schutzhüttenbetreibern des Welterbes organisierten Veranstaltungsreihe auch Informationsveranstaltungen geben: Eine davon wird der steigenden Vegetationsgrenze gewidmet sein, auch im Zusammenhang mit den Veränderungen in der Fauna. Alle Informationen können Sie in den nächsten Newslettern und auf den sozialen Kanälen der Stiftung Dolomiten UNESCO nachlesen.