GATE – Granting Accessible Tourism for Everyone

Die Stiftung Dolomiten UNESCO leitet das grenzüberschreitende Kooperationsprojekt GATE (Granting Accessible Tourism for Everyone), das im Dezember 2020 abgeschlossen und vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung sowie dem Kooperationsprogramm Interreg V-A Italien-Österreich 2014-2020 finanziert wurde. Projektpartner sind die Sozialgenossenschaft Independent L., die Gemeinde Santorso, der CAI Alpago, die Universität Innsbruck und Salzburg Research.

Grafik des Projekts GATE

Ziel des Projekts ist ein zunehmend integrativer Alpentourismus, der es immer mehr Menschen ermöglicht, in die Natur einzutauchen, und zwar über umweltbedingte, physische und sprachliche Hindernisse hinweg. Ein weiteres Ziel von GATE besteht darin, das touristische Angebot ausgehend von einem sinnesorientierten Zugang zu erweitern, damit Besucher den Berg mit allen Sinnen erfassen können. GATE wird im alpinen und voralpinen Raum entwickelt, einem Gebiet von unermesslichem natürlichen, landschaftlichen und geologischen Wert, und ausgehend von vier Pilotstandorten, die beispielhaft für die Umsetzung eines integrativen Tourismus sind: dem Parco Rossi in Santorso (VI), dem „Sentiero della Sensibilità“ im Alpago-Gebiet (BL), dem Projekt „Kinderleicht Wandern“ im Salzburger Pongau und dem GEOPARC Bletterbach in Südtirol, im Dolomiten UNESCO-Welterbe.

Obwohl der Bletterbach das kleinste Teilgebiet des Dolomiten UNESCO-Welterbes ist, kann er als dessen „Grand Canyon“ bezeichnet werden. Dieses Naturdenkmal ist eine enge Schlucht, die der Bletterbach gegraben hat. Entlang der Abfolge der einzelnen Schichten, die von den vulkanischen Gesteinen am Fuße bis zu den weißen Karbonaten des Corno Bianco reichen, können Wanderer in der Schlucht quasi im Buch der Erdgeschichte blättern und dank des Reichtums an tierischen und pflanzlichen Fossilien die Muster des Lebens in der Vergangenheit rekonstruieren. Die tiefe, vom Bletterbach gegrabene Schlucht ist 8 km lang und überwindet einen Höhenunterschied von insgesamt 1.100 m, was den Weg für viele Besucher unzugänglich macht.

Dank des Projekts GATE können Touristen nun zum ersten Mal barrierefrei Zugang zu ihr erhalten. Wie da geht? Über ein unvergessliches Virtual-Reality-Erlebnis, das das GEOMuseum in Radein seit Oktober 2020 bietet. Maya, die virtuelle Führerin dieser spannenden Bildungsexkursion durch die Bletterbachschlucht, erzählt mithilfe eines 3D-Visors, wie die Schlucht entstanden ist und wie Geologen ihre Geschichte rekonstruieren konnten. Die Inhalte wurden in Zusammenarbeit mit dem Naturmuseum Südtirol entwickelt und sind für Besucher aller Altersgruppen geeignet. Für den virtuellen Rundgang durch die Schlucht können verschiedene Einstellungen gewählt werden, die den unterschiedlichen Bedürfnissen der Besucher gerecht werden: von der Wahl der Sprache (Italienisch, Deutsch und Englisch) bis hin zu Untertiteln für Besucher mit Hörbehinderungen. Ein kurzes Einführungsvideo erklärt den Besuchern, wie sie die 3D-Brille selbständig und ohne Aufsicht benutzen und das Erlebnis so in vollen Zügen genießen können.

Ebenfalls im Rahmen des Teilgebiets 8 des Dolomiten UNESCO-Welterbes wurde ein multimedialer Erlebnispfad vom Jochgrimm bis zur Gurndin Alm realisiert, der über eine Webapp abrufbar ist und das Welterbe in seinen geologischen und geomorphologischen Aspekten auf spannende Weise veranschaulicht. Die Webapp ist inklusiv und stellt alle Inhalte bereit, ohne dass dazu Apps auf dem Smartphone installiert werden müssen.

Auf der Website gateproject.dolomitiunesco.info, die natürlich mit zahlreichen Funktionen ausgestattet ist, um eine breite Zugänglichkeit zu gewährleisten, können alle Informationen über das Projekt abgerufen werden.