Schutzhütten und Nachhaltigkeit: Der CAI blickt in die Zukunft

Der erste gemeinsame Kongress der operativen Strukturen „Wanderwege und Kartografie“ (SOSEC) und „Schutzhütte und alpine Bauwerke“ (SOROA), der am 14. und 15. Januar in Trient stattfand, bestätigte das Engagement des CAI für die Zukunft der alpinen Schutzhütten angesichts der Klimakrise und der Veränderungen beim Bergtourismus. Die Ideen, die auf nationaler Ebene insbesondere zu den Themen Nachhaltigkeit und Bewirtschaftung der Wasserressourcen entwickelt wurden, finden sich in den Beschlüssen wieder, die von den SchutzhüttenbetreiberInnen selbst im November letzten Jahres auf der Jahrestagung der SchutzhüttenbetreiberInnen des Welterbes in St. Vigil in Enneberg gefasst wurden.

Il Rifugio Galassi

Ph. Rifugio Galassi

Schutzhütten und Wanderwege: der Stand der Dinge

Aus diesem Grund haben wir Francesco Abbruscato vom CAI Mestre, eines der Mitglieder der nationalen operativen Struktur „Schutzhütten und alpine Bauwerke“, um einen Kommentar gebeten. Er hat einen einzigartigen Blick auf die Welt der Berghütten, denn er ist nicht nur Teil einer operativen Struktur des CAI, sondern auch Hüttenbetreiber zusammen mit den vielen Freiwilligen des CAI Mestre. Dieser gewährleistet nämlich seit fast 53 Jahren die Selbstverwaltung der Berghütte „Rifugio Galassi alla Forcella Piccola dell‘Antelao“, einer der Schutzhütten im Kerngebiet des Dolomiten Welterbes:

„Dies ist das erste Mal, dass Wanderwege und Hütten eine gemeinsame Konferenz organisieren. Es handelt sich um eine wichtige Neuerung, die von den beiden Vorsitzenden Alessio Piccioli und Riccardo Giacomelli ausdrücklich gewünscht wurde. So ist ein bereichsübergreifendes und synergetisches Handeln in diesen beiden Bereichen, die in der Welt des CAI den unmittelbarsten Kontakt mit dem Gebiet haben, unabdingbar.“

Während der Konferenz wurden die Fortschritte der letzten Jahre besprochen: im Bereich der Wanderwege beispielsweise die Erstellung des nationalen Katasters, das 112.000 von insgesamt 180.000 Kilometern Wanderwege umfasst und bis 2024 fertiggestellt sein soll; im Bereich der Berghütten die Digitalisierung der einheitlichen Datenbank, die Gästen und Hüttenwirten die informierte Buchung erleichtern soll.

Im Vorfeld bleibt jedoch das große Problem bestehen, dass es keine einheitliche Definition für den Begriff der Schutzhütte gibt: „Wie der nationale Präsident des CAI, Antonio Montani, uns erinnert hat, müssen wir die Ersten sein, die Verantwortung übernehmen und sagen, welche Art von Gebäude als Schutzhütte bezeichnet werden kann und welche nicht“, erklärt Abbruscato.

Herausragend für einen nachhaltigen Ansatz

Unter den Schutzhüttenbetreibern des Welterbes hatte sich der Wunsch herauskristallisiert, einen zunehmend nachhaltigen Ansatz zu fördern, der mit den Werten der UNESCO-Anerkennung vereinbar ist. Ist diese Linie auch auf Ebene des CAI, auf nationaler Ebene, umsetzbar?

„Auf jeden Fall“, bestätigt Abbruscato. „Sie sollte sogar das werden, was eine CAI-Hütte auszeichnet und qualifiziert: ein Wächter der Umwelt und eine Struktur, die ihren kulturellen und ethischen Wert bewahrt. Die massenhafte Nutzung der Berge verleitet viele dazu, Erweiterungen zu fordern, die sich nur auf echte funktionale Bedürfnisse beziehen sollten. Und die Einrichtung von Höhenrestaurants gehört sicherlich nicht dazu. Wir müssen die primäre Funktion der Schutzhütte erhalten.“

Untersuchung des Grundwasserspiegels zur Anpassung an die Klimakrise

Ein weiteres entscheidendes Thema sind die Wasserressourcen. Auf diesen Aspekt konzentrierte sich auch die jüngste Kampagne #hüttenleben, die zusammen mit den Hüttenwirten des Welterbes geführt wurde. Mit ihrer Verknappung müssen die Hüttenwirte angesichts des spärlichen (und in jedem Fall späten) Schneefalls im nächsten Sommer wahrscheinlich erneut rechnen. Welche Hinweise hat die CAI-Konferenz zu diesem Aspekt geliefert?

„Seit 2022 hat der CAI eine Reihe von Maßnahmen zum Auffangen von Wasser finanziert; jetzt geht es darum, in Zusammenarbeit mit Universitäten und dem Geologenorden die Entwicklung des Grundwasserspiegels aus geologischer Sicht zu untersuchen“, erklärt Francesco Abbruscato. „Außerdem laufen bereits Studien über die Umwandlung von Permafrostböden, ein sehr heikles Thema für die Schutzhütten, die auf dieser Art von Gelände stehen.“

Einheitliche Zielsetzung von CAI und Hüttenbetreibern

„Ich möchte einen letzten wichtigen Aspekt hervorheben, nämlich die Harmonie mit den Schutzhüttenbetreibern, die durch die Intervention des Präsidenten des Nationalen Koordination der italienischen Schutzhüttenbetreiber, Massimo Manavella, gut repräsentiert wurde, was absolut im Einklang mit der Ethik des CAI steht“, schließt Francesco Abbruscato. „Wir arbeiten alle auf das gleiche Ziel hin: die Förderung eines nachhaltigen Tourismus und eines authentischen Erlebens unserer Berge.