Sonderpreis Dolomiten UNESCO an Mauro Varotto

Prof. Mauro Varotto, Professor für Geographie und Kulturgeographie an der Universität Padua und Koordinator der Hochgebirgsgruppe des Wissenschaftlichen Beirats des Italienischen Alpenvereins, erhielt die Auszeichnung in Tolmezzo am letzten Tag des Festivals „Leggimontagna“ für sein Werk „Montagne di mezzo. Una nuova geografia“ (dt. „Das mittlere Gebirge. Eine neue Geographie“), das in der Reihe „Piccola Biblioteca Einaudi“ erschien.

Das Gebirge, das kein Gebirge ist

Das gepriesene Gebirge, das fotografierte, das stark frequentierte. Und jenes, das am Ende nicht einmal so genannt wird, vielleicht allein aufgrund seiner Höhenmeter. Prof. Varotto hat sich dafür entschieden, es bei seinem Namen zu nennen und mit einer Präzisierung seine Bedeutung deutlich zu machen: das „mittlere Gebirge“, das die Talsohle mit dem Hochgebirge verbindet, jenes, das durch seine Mittelstellung auch zum Vermittler zwischen der menschlichen Präsenz und der Umwelt wird. Das „Gebirge, das kein Gebirge ist“: ein Gebirge, wie das von Valstagna, das der Autor in der Einleitung als Beispiel anführt, „in-between, kantig, diagonal, morphologisch eingezwängt zwischen Talboden und Hochebene, ein Zwischengebirge zwischen zwei Reichtümern: am Horizont die industriell geprägte Ebene Venetiens und die Megalopolis Padana, darüber die berühmte Hochebene von Asiago, weiter nördlich die Dolomiten, die Berge des UNESCO-Erbes, die in den Adelsstand des globalen Tourismus gehoben wurden. Und doch ist das Gestein stets dasselbe, Dolomit – nur das dieses hier nicht auf Postkarten verewigt oder wegen seiner rosa Färbung bei Sonnenuntergang gepriesen wird …“

Eine neue Geographie

Wenn das vergangene Jahrhundert die Bergbevölkerung in einen Zwiespalt zwischen Entvölkerung, Marginalisierung und fehlenden Dienstleistungen auf der einen Seite und „touristischer Unterhaltung“ auf der anderen Seite gebracht hat, schlägt Mauro Varotto in seinem Buch vor, diese Kluft zu überdenken und einen Ausweg zu finden. Dies kann durch die Arbeit derjenigen erreicht werden, die in das „Hochland“ zurückkehren, aber in einem Rahmen, der neu überdacht werden muss, indem man sich von städtischen Paradigmen emanzipiert und sich beispielsweise weigert, die Berge auf eine Art Nachhaltigkeitslabel für Produkte zu reduzieren, die nicht wirklich dem Gebirge entstammen.

Der Sonderpreis

„Leggimontagna“ ist eine jener Veranstaltungen, die von der Stiftung Dolomiten UNESCO ausgewählt wurden, um einen Sonderpreis an Menschen zu vergeben, die durch ihre Arbeit einen Beitrag zur Reflexion über die grundlegenden Werte der Eintragung in die Welterbeliste leisten. Die 19. Auflage fand vom 14. bis 16. Oktober zwischen Forni di Sopra und Tolmezzo statt.

Ph. Federico Gallo