Sonderpreis Dolomiten UNESCO für den Film über das Schicksal der Inuit

Am 10. April ging das Bolzano Film Festival Bozen zu Ende, das wie immer eine Gelegenheit bot, in das Programmkino einzutauchen und die Werke aufstrebender und lokaler Regisseure kennen zu lernen. Die Stiftung Dolomiten UNESCO vergibt jedes Jahr einen Sonderpreis für das Werk, das am besten die Werte repräsentiert, auf deren Grundlage die UNESCO die Eintragung einer Stätte in die Welterbeliste zulässt. Der diesjährige Preis ging an The red house (DE/IT 2020) von Peter Bardehle und Francesco Catarinolo, der die Arbeit des Südtiroler Extremsportlers Robert Peroni bei den Inuit in Ostgrönland dokumentiert.

Eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft

Die Jury, bestehend aus Ingrid Beikircher (Vizepräsidentin des AVS), Roland Dellagiacoma (Wissenschaftlicher Beirat der Stiftung Dolomiten UNESCO) und Carlo Zanella (Präsident des CAI Südtirol), wählte einstimmig den Film The red house aus, ein eindrucksvolles Werk, das die dramatische Beziehung zwischen Mensch und Umwelt, zwischen Lebensunterhalt und Nachhaltigkeit beschreibt.

Und so begründet die Jury ihre Entscheidung: „Seit dem Verbot des Robbenfellhandels haben die Bewohner des hohen Nordens ihre Lebensgrundlage verloren. Der Film schlägt eine Brücke zwischen der Vergangenheit, als die traditionsbewusste einheimische Bevölkerung ihr Überleben in einer unwirtlichen Welt durch nachhaltige Jagd sicherte (wobei sie nur das jagte, was zum Überleben unbedingt notwendig war), und der Moderne, die den Verlust von Traditionen und der Identität der Menschen mit sich bringt. Peroni setzt durch die Tätigkeit seiner Schutzhütte The red house ein starkes Zeichen und übernimmt die Verantwortung dafür. The red house besticht auch durch seine mitreißenden Naturaufnahmen und nimmt den Betrachter mit auf eine Reise durch eine weitgehend unberührte Landschaft.“

Eine Schutzhütte für die Inuit (und ihre Identität)

Robert Peroni, italienischer Schriftsteller, Bergsteiger und Forscher, zog 1980 nach Ostgrönland, wo er in die Kultur der Inuit eintauchte, einer Bevölkerung, in der die wirtschaftlichen Veränderungen der letzten Jahrzehnte zu einem exponentiellen Anstieg von Alkoholismus, Depressionen und Selbstmord geführt haben. Deshalb gründete er The Red House, eine Schutzhütte, die jungen Menschen, die sich zum Bleiben entschließen, Arbeit und stets ein offenes Ohr bietet.