Tonina blickt auf das Jahr 2022: „Es soll das Jahr des Wir sein“

„Die Verwaltung des Welterbes der Dolomiten verlangt von uns, dass wir jeden Tag unsere Bereitschaft zur Zusammenarbeit bekräftigen, gemeinsam schwierige Entscheidungen treffen und im Namen des Gemeinwohls Partikularinteressen zurückstellen.“ So lauten die Aufforderung und der Wunsch für 2022 vom Präsidenten der Stiftung Dolomiten UNESCO, Mario Tonina. „Das ist die Aufgabe der Stiftung Dolomiten UNESCO. Die aktive Erhaltung des Welterbes mag zunächst widersprüchlich klingen, wird aber zur Notwendigkeit, wenn man an die Worte von Professor Umberto Martini von der Universität Trient bei der Eröffnung des Kurses für Beschäftigte des Gastgewerbes in den Dolomiten denkt, der von der Stiftung Dolomiten UNESCO und der Stiftung G. Angelini organisiert wurde: „Das touristisch genutzte Gebirge hat nur dann auf Dauer Bestand, wenn es seine Anziehungskraft bewahrt: Es ist das geschützte Gebirge, das es versteht, das Konzept der Grenzen anzuwenden. Der Tourismus eröffnet uns jedoch eine weitere Dimension, nämlich die des umkämpften Gebirges, in dem zwei gegensätzliche Positionen zur Debatte stehen: das zu Freizeitzwecken genutzte Gebirge und das geschützte Gebirge. Die Pandemie hat die Begriffe Sicherheit und Verantwortung in die Debatte eingebracht und uns gezwungen, noch mehr über Themen wie Übertourismus und Hotspots nachzudenken, und damit die Notwendigkeit der Kontrolle und Steuerung der Ströme auf den Plan gerufen. Es liegt auf der Hand, dass wir zur Erreichung dieses Ziels in allen Entscheidungsgremien das „Wir“ in den Vordergrund stellen müssen, um die aktive Erhaltung dessen, was die Dolomiten einzigartig macht, zu gewährleisten.

Zusammenarbeit, der Weg in die Zukunft

„Ich habe die Ehre, den Vorsitz der Stiftung Dolomiten UNESCO ein weiteres Jahr zu führen, und beabsichtige, zusammen mit dem gesamten Verwaltungsrat weiterhin die verschiedenen Anfragen aus den Gebieten und die Anforderungen, die sich aus den vielen Empfindlichkeiten ergeben und die Debatte über die Zukunft der Dolomiten beleben, zusammenzuführen. Die Zusammenarbeit ist nicht nur eine Pflicht, sondern auch die einzige Möglichkeit, unserem Gebiet eine Perspektive zu geben; die Bewohner der Berge haben die Zusammenarbeit immer als Mittel gesehen, um das Gebiet weiter zu bewohnen: vom kollektiven Eigentum bis zu den ersten genossenschaftlichen Molkereien. Wir alle, deren Aufgabe die Verwaltung eines über verschiedene Provinzen und Regionen verteiltes Erbe ist, müssen uns weiterhin von diesem Modell inspirieren lassen. Die Zusammenarbeit kostet Opfer und manchmal Verzögerungen, aber sie schenkt auch größte Befriedigung und die Gewissheit, dass die getroffenen Entscheidungen über lange Zeit Bestand haben werden. Dabei denke ich zum einen natürlich an die schwierige Situation einiger Hotspots, die unter der Last des Massentourismus und des Mobilitätsmanagements leiden, insbesondere auf den Dolomitenpässen. Zum anderen meine ich damit aber auch ganz allgemein den Schutz der empfindlichsten und am stärksten bedrohten Ökosysteme. Die Auswirkungen des Klimawandels sind auch in den Dolomiten nicht zu übersehen: vom Rückzug der Gletscher bis zur Häufung außergewöhnlicher Wetterereignisse. Eine verstärkte territoriale Zusammenarbeit ist daher auch notwendig, um die Auswirkungen des Wandels abzumildern und Strategien für die unvermeidliche Anpassung zu entwickeln, auf die wir bereits jetzt reagieren müssen.

„Wir haben den Weg vorgezeichnet“

Präsident Tonina ging auch auf die Arbeit im Jahr 2021 und die zahlreichen Projekte der Stiftung Dolomiten UNESCO ein, die die doppelte Aufgabe hat, sowohl die lokalen Gemeinschaften und ihre Verwaltungen zu unterstützen als auch einige bereichsübergreifende Initiativen direkt zu koordinieren: „Um nur einige zu nennen: die Einführung des Dolomites World Heritage Geotrail, ein Instrument, das den informierten Tourismus durch eine geologische Interpretation des Erbes fördert; die Konsolidierung des Netzwerks der Qualitätserzeuger im Agrar- und Lebensmittelsektor, die wahre Förderer einer nachhaltigen Wirtschaft sind, die in der besonderen Natur der Dolomitentäler verankert ist; die Arbeit des Netzwerks der Schutzhüttenbetreiber, ein Beispiel für eine Zusammenarbeit, die nicht an Grenzen Halt macht und aus der bald eine neue Kommunikationsinitiative hervorgehen wird, um die immer anspruchsvolleren Besucher darüber zu informieren, was die Arbeit in großer Höhe bedeutet. Und natürlich das Programm Noi Dolomiti UNESCO, das mittlerweile über zweihundert Geschichten von Menschen erzählt, die in den Dolomiten arbeiten und leben. Und dann ist da nicht zuletzt der breit gefächerte Bereich der Weiterbildung, der 2021 zahlreiche qualifizierte Möglichkeiten zur Vertiefung relevanter Themen bot. Der Weg ist vorgezeichnet: Die Herausforderung des Jahres 2022 besteht darin, den Gipfel zu erreichen.“

Mit den besten Wünschen für die Feiertage
Mario Tonina

Ph. Nicolò Miana