Tourismusauswirkungen: «Integriertes und verantwortungsbewusstes Management»

Im Rahmen des World Tourism Events, das vom 12. bis 14. September in Genua stattfand, wurde ein technisches Treffen zum Thema „Tourismus und Welterbe“ abgehalten, bei dem auch die Stiftung Dolomiten UNESCO ihren Beitrag leistete.

Die Rolle der UNESCO: Richtlinien geben und Themen hervorheben

Das Diskussionsforum, organisiert von der Associazione Beni Italiani Patrimonio Mondiale und der Fondazione Santagata, ermöglichte eine Reflexion über die Entwicklungsmöglichkeiten und die Herausforderungen durch den Touristenstrom in Welterbestätten. Zu den Rednern gehörte auch Matteo Rosati, der das Ufficio Regionale per la Scienza e la Cultura dell’UNESCO in Europa vertrat, das einzige regionale UNESCO-Büro in Italien und das einzige, das spezifisch für die europäische Region zuständig ist. Die Gelegenheit wurde genutzt, um ihm einige Fragen zum Thema zu stellen.

Behandelt das „Übereinkommen zum Welterbe“ den Tourismus?

„Das Übereinkommen ist ein Dokument aus dem Jahr 1972, das das UNESCO-Programm für das Welterbe ins Leben ruft. Es beschäftigt sich nicht direkt mit Tourismus, da es einen anderen Zweck hat, nämlich den „Schutz des Kultur- und Naturerbes“. Tourismus kann ein wichtiges Instrument sein, um Ressourcen zu generieren, die auch in den Schutz und die Erhaltung des Erbes fließen müssen. Er kann jedoch auch ein Risikofaktor für die Erhaltung selbst darstellen. Übermäßige Belastungen können die Lebensqualität in den Stätten beeinträchtigen und sozioökonomische Verzerrungen verursachen, unter denen die Gemeinschaften leiden könnten. Die UNESCO fordert einen nachhaltigen und verantwortungsbewussten Tourismus, der in die umfassenderen Führungssysteme der Stätten integriert ist.“

In Ihrem Beitrag sagten Sie, dass die UNESCO keine „Vertretung“ übernimmt. Was meinten Sie damit?

„Da die UNESCO eine überstaatliche Organisation ist, kann sie naturgemäß nur Richtlinien für die Gebiete vorgeben und keine lokalen politischen Probleme lösen. Sie kann jedoch eine äußerst wichtige Rolle dabei spielen, Themen hervorzuheben und eine Richtung bezüglich Strategien und Werte zu geben, um die Probleme im Rahmen des Übereinkommens zum Welterbe richtig anzugehen.“

Liegt die Verantwortung also bei den lokalen Gemeinschaften, die die Stätte verwalten müssen?

„Das Übereinkommen wird von den Staaten ratifiziert und diese tragen die Hauptverantwortung. Natürlich bezieht sich der Begriff „Staat“ nicht nur auf die zentralen Institutionen, sondern auf ein System, das auf verschiedenen Verwaltungsebenen agiert und Akteure der Zivilgesellschaft einbeziehen muss. In Bezug auf den Tourismus betrifft dies auch den Privatsektor, da wir das Thema nicht angehen können, ohne diejenigen zu berücksichtigen, die den Tourismus als wirtschaftliche Tätigkeit betreiben. Ohne einen gemeinsamen Ansatz, der die Interessen des Erbes, der Gemeinschaft und der Tourismusbranche vereint, können keine gemeinsamen und nachhaltig umsetzbaren Lösungen gefunden werden.“

Die Wichtigkeit der ökologischen Nachhaltigkeit

Das Diskussionsforum wurde von Francesco Calabrò (ICOMOS Italien), Carlo Francini (Associazione Beni Italiani Patrimonio Mondiale), Alessio Re (Fondazione Santagata) moderiert und eröffnet. Zu den Rednern gehörten auch Elena Di Raco (ENIT), Giacomo Montanari (Universität Genua), Sandra Torre (Gemeinde Genua) und Mara Nemela (Stiftung Dolomiten UNESCO). Die Stiftung betonte die Notwendigkeit, bei der Besucherlenkung und der Bewertung der Tourismusauswirkungen auf Welterbestätten nicht nur die soziale und wirtschaftliche, sondern vor allem die ökologische Nachhaltigkeit zu berücksichtigen.