Vertreter von Welterbestätten aus aller Welt treffen sich in den Dolomiten

 

Sie kommen aus aller Herren Länder, aus dem Iran, aus Sambia, aus Mexiko, aus China, Indien, Rumänien, Finnland und den Vereinigten Staaten und vielen anderen Ländern. Zweiundzwanzig Vertreter von UNESCO-Welterbestätten aus 21 Ländern waren vier Tage lang, vom 16. bis zum 20. Oktober, auf Besuch in den Dolomiten, um die besten Strategien zur Verwirklichung eines gemeinsamen Anliegens zu erlernen, zu besprechen und zu diskutieren: wie kann man die Bevölkerung der Welterbestätten immer mehr und besser in die Führung der Welterbestätten einbeziehen?

“Ohne ihre Bevölkerung ist eine UNESCO-Welterbestätte wertlos“, so Marcella Morandini, Direktorin der Stiftung Dolomiten UNESCO nach der Begrüßung der Teilnehmer durch den Vizepräsidenten der Stiftung Mauro Gilmozzi im Sitz der Landesverwaltung der Provinz Trient. “Durch die Anerkennung der Dolomiten wurde zum ersten Mal der Verflechtung zwischen unberührter Natur und vom Menschen geformten Landschaften vonseiten der UNESCO Rechnung getragen“, unterstreicht der Vizepräsident der Stiftung.

 

DER LEHRGANG

Die Vertreter der UNESCO-Welterbestätten konnten 4 Tage lang die landschaftlichen Schönheiten und die natürlichen und geologischen Sehenswürdigkeiten des Naturparks Paneveggio Pale di San Martino erkunden und genießen und so eines der Teilgebiete des komplexen und weitläufigen Mosaiks der neun Gebirgssysteme des Gutes näher kennenlernen, das sich zudem durch die außerordentliche kulturelle, historische und sprachliche Vielfalt seiner Bewohner auszeichnet: so stand die Beziehung zwischen Natur und Kultur im Mittelpunkt des Lehrganges mit dem Titel „Promoting People Centred Approaches to Conservation”, der die Verwalter der UNESCO-Welterbestätten auch nach Rom und nach Herculaneum führte. Der Lehrgang wurde vom Centro Internazionale di Studi per la Conservazione e il restauro dei Beni Culturali (ICCROM; Internationale Studienzentrale für die Erhaltung und Restaurierung von Kulturgut) in Zusammenarbeit mit der International Union for Conservation of Nature (IUCN; Internationale Union zur Bewahrung der Natur und natürlicher Ressourcen) und dem norwegischen Ministerium für Klima und Umwelt und mit Unterstützung des Bundesamtes des International Council on Monuments and Sites (ICOMOS) und des Welterbezentrums der UNESCO organisiert.

 

EINE WICHTIGE HERAUSFORDERUNG

Menschen aus so unterschiedlichen Kulturkreisen konnten sich so der vielleicht wichtigsten aller gemeinsamen Herausforderung stellen: wie kann man die Bevölkerung der Welterbestätten am besten in die Führungsstrategien der Welterbegüter einbeziehen? Im Klartext: wie kann man es bewerkstelligen, dass sich die Bevölkerung nicht nur für die Erhaltung der Welterbegüter verantwortlich fühlt, und auch schon in der Gegenwart politische Lösungen zur Verbesserung der Lebensqualität und zur Schaffung zusätzlicher Arbeitsstellen finden? Landschaft und Bevölkerung, Natur und Kultur, Territorium und Wirtschaft: was wurde bisher erreicht und auf welche Weise, welche Fragen sind noch offen, welcher Antworten bedarf es, um die Welterbegüter der UNESCO auch in der Zukunft zu erhalten?

 

DAS WELTERBE DOLOMITEN UNESCO: EIN WICHTIGES VORBILD

Auch dieses Mal war die Stiftung Dolomiten UNESCO eine wichtige offene Plattform für die Belange der Teilgebiete. Das Führungskonzept der neun Teilgebiete und die weitläufigen Möglichkeiten, die sich durch dieses Konzept für alle Beteiligten ergeben, wurde den Lehrgangsteilnehmern in allen seinen Facetten nahegebracht. Neben den schon erwähnten Beiträgen hielten auch die Ressortleiter der Autonomen Provinz Trient Romano Masè und Fabio Scalet ein Referat über einige technische und rechtliche Aspekte der Führung des UNESCO-Gutes und der Schutzgebiete in der Provinz Trient. Die Erläuterung der Zielsetzungen des Lehrganges und des Netzwerkes für Bildung und wissenschaftliche Forschung übernahmen Ugo Morelli in seiner Funktion als Vorsitzender des wissenschaftlichen Komitees des Master-Lehrganges “World Natural Heritage Management” und Koordinator des funktionellen Netzwerkes für Bildung und wissenschaftliche Forschung und Gabriella De Fino, ihres Zeichens Verantwortliche des Bereiches UNESCO der Trentino School of Management und Koordinatorin des Master-Lehrganges und des Netzwerkes. Am letzten Tag wurde den Teilnehmern das Konzept für die Bewerbung des Monte Baldo vorgestellt; diese Aufgabe übernahmen Giuliana Cristoforetti vom Amt für institutionelle und legislative Angelegenheiten und Alessio Bertolli vom Stadtmuseum Rovereto. „Das milde Klima des größten Süßwassersees Italiens hat so außerordentliche natürliche Gegebenheiten geschaffen, dass wir die Bewerbung des Monte Baldo um die Aufnahme in das UNESCO-Weltnaturerbe und in das UNESCO-Weltkulturerbe anstreben“, unterstreicht Landesrat Gilmozzi.