Wanderboom im Hochgebirge dank des Dolomiten-UNESCO-Effektes

Das Hochgebirge zieht immer mehr vor allem ausländische Wandertouristen in seinen Bann, und nicht nur Deutsche, Österreicher und Niederländer. Man nennt dies den Dolomiten-UNESCO-Effekt: auch wenn es stimmt, dass die guten Neuigkeiten nie viel Aufsehen erregen und meistens von den schlechten Nachrichten überschattet werden, so sollte man dieses Mal vielleicht doch eine Ausnahme machen und diese Nachricht mit stolzgeschwellter Brust auf der Titelseite der Tageszeitungen veröffentlichen, wie es vor kurzem von den Redakteuren der Belluneser Tageszeitung “Corriere delle Alpi” gemacht wurde.

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„Die Aufnahme in die von der UNESCO geführte Welterbeliste konfrontiert uns mit dem Rest der Welt“, so Mariagrazia Santoro, Regionalrätin der Region Friaul Julisch-Venetien und seit 2016 Präsidentin der Stiftung Dolomiten UNESCO. „In den letzten Jahren hat sich die Denkwerkstatt “Dolomiten UNESCO” stetig weiterentwickelt und es ist eine große Genugtuung für uns alle, zu sehen, dass die harte Arbeit der letzten Jahre nun langsam sowohl vor Ort als auch im Ausland Früchte trägt. Teamarbeit lohnt sich immer, vielleicht nicht sofort, aber auf jeden Fall mittelfristig. Ein altes afrikanisches Sprichwort besagt: „Wenn Du schnell gehen willst, geh alleine, wenn Du weit gehen willst, geh zusammen mit anderen“.

Allein in den letzten Monaten wurde die Stiftung Dolomiten UNESCO vom Welterbezentrum der UNESCO in Paris als good-practise-Beispiel für andere Welterbestätten weltweit angeführt und in Prag organsierte die Stiftung in Zusammenarbeit mit National Geographic und der italienischen Botschaft eine wichtige und gut besuchte Foto-Ausstellung. Die Dolomiten und ihre Komplexität, kulturelle und landschaftliche Vielfalt einem weltweiten Publikum vorzustellen fördert auch vor Ort die Vielfalt und kommt auch jenen Teilen des Territoriums der Dolomiten zugute, die bisher in geringerem Maße touristisch erschlossen waren. Immer mehr Leute verstehen, dass die Aufnahme in das Welterbe der UNESCO nicht nur ein touristisches Markenzeichen ist, sondern eine günstige Gelegenheit darstellt, um einen kulturellen Wandlungsprozess einzuleiten, der auch zu einer Qualitätssteigerung unseres touristischen Angebots führen kann. Zur Verwirklichung dieses Vorhabens arbeiten die betroffenen Verwaltungen auf vielen Ebenen zusammen, vernetzen die vorhandenen Ressourcen und investieren sehr viel Energie in die Weiterbildung der Verwalter, Meinungsträger, Schüler und Lehrer, Tourismusunternehmer und vieler anderer Kategorien.

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Die Ergebnisse sprechen für sich, wir befinden uns auf dem richtigen Weg. Kultur wird zusehends zu einem immer wichtigeren touristischen Faktor, immer mehr Menschen aus aller Welt kommen in die Dolomiten, um zu wandern, angetan von der hier herrschenden Ruhe und Gelassenheit, auf der Suche nach jener Faszination des Erhabenen, die schon die ersten Reisenden in den Dolomiten erfüllt hat und die wir auch heute noch weiterhin erhalten müssen, ohne jedoch in schlichte Banalisierung und Vereinheitlichung zu verfallen.

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Dies ist auch den 66 Schutzhüttenwirten im Territorium der Dolomiten klar, die immer häufiger zusammenarbeiten; dies dank der Koordinierung durch die Stiftung Dolomiten UNESCO und der zahlreichen, gemeinsam ins Leben gerufenen Einrichtungen wie das Portal www.visitdolomites.com, das zum ersten Mal das gesamte touristische Angebot in den Dolomiten in drei Sprachen (italienisch, deutsch und englisch) vorstellt; der zukünftige Gast der Dolomiten findet hier alle wichtigen Informationen über die Schutzhütten, die Höhenwege, die Naturparks und Museen. Nachdem die zukünftigen Besucher aus Buenos Aires oder vielleicht Tokyo an ihrem Schreibtisch von ihrer Reise in die Dolomiten geträumt haben, besuchen immer mehr Wanderer zu jeder Jahreszeit die Dolomiten; einen großen Anteil an dieser Erfolgsgeschichte hat bestimmt auch Google Street View, die Software, die aus der Zusammenarbeit der Stiftung mit zahlreichen freiwilligen Helfern, den Naturparks, den Alpenvereinen, den Bergrettungsdiensten und den Bergführern entstanden ist. Last but not least wird zum Jahresende der Lonely-Planet-Reiseführer über die Dolomiten erscheinen.